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Raspel bewegt oder auch umgekehrt die Raspel quer über den Kratzer.

Fig. 25. Necrophorus (nach Landois). r die beiden Reibzeuge oder Raspeln. Linke Figur: ein Theil der Raspel stark vergrössert.

Diese Organe sind an sehr verschiedenen Stellen des Körpers angebracht. Beim Todtengräber (Necrophorus) finden sich zwei parallele Raspeln (r Fig. 25) an der dorsalen Oberfläche des fünften Abdominalsegments, wobei jede Raspel oder jedes Reibzeug aus 126 bis 140 feinen Rippen besteht.[1] Diese Rippen werden gegen die hinteren Ränder der Flügeldecken gerieben, von denen ein kleines Stück über die allgemeinen Contouren vorspringt. Bei vielen Crioceriden und bei Clythra quadripunctata (einer der Chrysomeliden) und bei einigen Tenebrioniden etc.[2] liegt das Reibzeug auf der dorsalen Spitzenfläche des Abdomen, auf dem Pygidium oder Propygidium, und wird wie in dem obigen Falle von den Flügeldecken gerieben. Bei Heterocerus, welcher zu einer andern Familie gehört, liegen die Reibzeuge an den Seiten des ersten Abdominalsegments und werden von Leisten an den Oberschenkeln gerieben.[3] Bei gewissen Curculioniden und Carabiden[4] sind die betreffenden Theile in Bezug


  1. Landois, in: Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. 17. 1867, S. 127.
  2. Ich bin Mr. G. R. Crotch sehr dafür verbunden, dass er mir zahlreiche Präparate von verschiedenen Käfern dieser drei sowohl, als anderer Familien, ebenso wie werthvolle Information aller Art mitgetheilt hat. Er glaubt, dass das Stridulationsvermögen bei Clythra früher noch nicht beobachtet worden ist. Auch Mr. E. W. Janson bin ich für Mittheilungen und für Präparate Dank schuldig. Ich will hinzufügen, dass mein Sohn, Mr. F. Darwin, gefunden hat, dass Dermestes murinus stridulirt; er hat aber vergebens nach dem betreffenden Apparate gesucht. Neuerdings ist auch Scolytus von Dr. Chapman als ein schrillender Käfer beschrieben worden in: Entomologist's Monthly Magazine, Vol. VI. p. 130.
  3. Schiödte, übersetzt in: Annals and Magaz. of Natur. Hist. Vol. XX. 1867, p 87.
  4. Westring hat in Kröyer's Naturhistor. Tidskrift. Bd. 2. 1848-49, p. 334 die Stridulationsorgane sowohl von diesen beiden als auch von andern Familien beschrieben. Unter den Carabiden habe ich Elaphrus uliginosus und Blethisa multipunctata, die mir Mr. Crotch übersandt hatte, untersucht. Bei Blethisa kommen die queren Leisten an dem gefurchten Rande des Abdominalsegments, soviel ich es beurtheilen kann, nicht mit beim Kratzen der Reibzeuge auf den Flügeldecken in's Spiel.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, I. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch1.djvu/408&oldid=- (Version vom 31.7.2018)