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kann die Erklärung ihrer düsteren Färbung auch wohl darin liegen, dass blinde Insecten Höhlen und andere dunkle Oertlichkeiten bewohnen.

Fig. 16. Chalcosoma atlas. Obere Figur das Männchen (verkleinert); untere Figur das Weibchen (nat. Gr.).

Einige Longicornier, besonders gewisse Prioniden, bieten indess eine Ausnahme von der gewöhnlichen Regel dar, dass die Geschlechter der Käfer in der Färbung nicht von einander verschieden sind. Die meisten dieser Insecten sind gross und glänzend gefärbt. Die Männchen der Gattung Pyrodes[1] sind, wie ich in Mr. Bates' Sammlung sah, gewöhnlich röther, aber etwas dunkler als die Weibchen, welche letztere von einer mehr oder weniger glänzenden goldgrünen Färbung sind. Andererseits ist bei einer Species das Männchen goldgrün, während das Weibchen reich mit Roth und Purpur gefärbt ist. In der Gattung Esmeralda weichen die Geschlechter in der Färbung so bedeutend von einander ab, dass sie als verschiedene Arten angerührt wurden; bei einer Species sind Beide von einem schönen glänzenden Grün, aber das Männchen hat einen rothen Thorax. Im Ganzen sind, soweit ich es beurtheilen kann, die Weibchen derjenigen Prioniden, bei denen die Geschlechter verschieden sind,


  1. Pyrodes pulcherrimus, bei welcher Art die Geschlechter auffallend von einander verschieden sind, ist von Mr. Bates in den Transact. Entomolog. Soc. 1869. p. 50, beschrieben worden. Ich will hier noch die wenigen anderen Fälle anführen, bei denen ich eine Verschiedenheit der Farbe zwischen den beiden Geschlechtern bei Käfern habe erwähnen hören. Kirby und Spence führen (Introduction to Entomology. Vol. III. p. 301) eine Cantharis, Meloë, ein Rhagium und die Leptura testacea an; das Männchen der letzteren ist bräunlich mit einem schwarzen Thorax, das Weibchen durchaus schmutzig roth. Diese beiden letzten Käfer gehören zur Ordnung der Longicornia. Die Herren R. Trimen und Waterhouse jun. nennen mir zwei Lamellicornier, nämlich eine Peritrichia und einen Trichius; das Männchen des letzteren ist dunkler gefärbt als das Weibchen. Bei Tillus elongatus ist das Männchen schwarz, das Weibchen dagegen, wie angenommen wird, immer dunkelblau gefärbt mit einem rothen Thorax. Wie ich von Mr. Walsh höre, ist auch das Männchen von Orsodacna atra schwarz, während das Weibchen (die sogenannte O. ruficollis) einen röthlich braunen Thorax hat.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, I. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch1.djvu/399&oldid=- (Version vom 31.7.2018)