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geben, wie das verheißene Gebund, das heißt, die Kanzone, geknüpft werden müsse.





Sechstes Kapitel.
Von der Satzverbindung oder von der regelmäßigen Verknüpfung der Wörter, deren man sich in den Kanzonen zu bedienen hat.


Da unsere Absicht bei der erlauchten Volkssprache verweilt, welche die edelste von allen ist, und wir Das ausgewählt haben, was würdig ist in ihr besungen zu werden, nämlich drei höchst edle Stoffe, wie oben beigebracht ist, und wir die Kanzonenweise für jene ausgewählt haben als die höchste von allen Weisen, und um diese vollkommener lehren zu können, Einiges schon vorbereitet haben, nämlich Schreibart und Vers: so wollen wir jetzt von der Konstruction handeln. Nun ist zu wissen, daß wir Konstruction nennen eine geregelte Verbindung der Wörter wie: Aristoteles philosophirte zur Zeit Alexander’s. Denn hier sind fünf Wörter durch eine Regel verbunden und machen einen Satz. Hier ist nun zuvörderst zu bemerken, daß eine Satzverbindung gemäß, eine andere aber ungemäß ist; und weil, wenn wir des Anfanges unserer Abschweifung wohl eingedenk sind, wir nur dem Höchsten nachjagen, so findet die ungemäße bei unserer Jagd keinen Platz, weil sie einen unteren Grad des Werthes einnimmt. Mögen sich also schämen, schämen die Unwissenden, es nur sofort zu wagen und auf Kanzonen loszustürmen, welche wir nicht anders verlachen als den Blinden, der über Farben urtheilt. Die gemäße ist es, wie es scheint, welche wir suchen; aber nicht geringere Schwierigkeit macht die Unterscheidung, ehe wir

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Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_140.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)