Seite:DE Stirner Schriften 095.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und wohlmeinenden Worte, die der Censor nicht in jenes offene Ohr einlassen will, die kommen nicht hinein. Vielleicht beleidigt ein wohlwollendes Wort sein, des Censors Ohr, oder das Ohr einer rücksichtswerthen Respektsperson: Grund genug, es auch dem fürstlichen Ohre zu entziehen. Er hat’s gehört, was brauchen’s Andere noch zu hören. Mithin kann ein Fürst mittelst der Censur zwar bewirken, daß er das nicht hört, was er nicht hören will: er kann das wenigstens in den meisten Fällen; allein die Erlaubniß erringt er von dem Censor nimmermehr, Alles hören zu dürfen, was er hören möchte. Nein, der Hörer ist so gut ein Mündel des Censors, als der Sprecher: beiden gewährt er von ihrem unermeßlichen Kapital jährlich nur so viel Zinsen, als er nicht lieber für — sich behalten will. Darum wird es um die Preßfreiheit so lange nicht besser stehen, als nur die Redenden die Unehre der Bevormundung empfinden. Erst wenn auch die Hörenden zum Gefühl ihrer Ehre kommen, wenn auch sie es nicht länger tragen wollen, daß ein Anderer ihre Hörfreiheit ihnen entziehe: erst dann wird die Preßfreiheit, sie, die sowohl Hör- als Redefreiheit ist, über die Censur siegen.


26.

No. 263.

20. September 1842.

Die Börsen-Nachrichten der Ostsee weisen in Nro. 70 in einem Artikel „Die deutschen Handelstraktate“ darauf hin, daß es außerhalb Deutschland jetzt besonders drei Länder gebe, auf die der deutsche Zollverein seine Blicke richten müsse, nämlich Nordamerika, Brasilien und Spanien. An allen dreien haben die Engländer ihr Aussaugungssystem lange genug geübt, und mit Freuden werden sie auf Handelsverbindungen mit Deutschland eingehen. In Bezug auf Spanien wird auch noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß es zugleich von politischer