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vorsichtig und langsam den Fuß erst zu Boden, nachdem es, mit dem Hufe aufklopfend, dessen Festigkeit geprüft. Als wir ungefähr eine Höhe von 500 Fuß erstiegen, sprang der Windhund des Generals einem Maulthier, das ein vierpfündiges Kanonenrohr trug, zwischen die Beine; das Thier erschrack, machte einen Fehltritt und rollte in den Abgrund. In weiten Bogen und Sätzen flog das Kanonenrohr zuerst in das Thal und bald kam das Maulthier, mit eingezogenen Beinen einem Knäul gleich, ihm nach. Unten angelangt blieb es liegen und wir gaben es für verloren. Sein Treiber kletterte jedoch sogleich den Berg hinab, sich an Dornen und Haidekraut anklammernd; mehrere Artilleristen warfen ihre Carabiner weg und folgten seinem Beispiele; sie brachten das Maulthier auf die Beine, luden die Kanone wieder auf, und jagten das von uns todt geglaubte Vieh vor sich her, als wäre nichts vorgefallen; oben angelangt gewahrten wir mit Verwunderung, daß es, mit Ausnahme einiger unbedeutender Wunden, ganz heiler Haut davongekommen. Das Pferd eines Lanciers, das unmittelbar darauf, gleichsam das Maulthier nachahmend, herabstürzte, kam zerschellt und todt in schauderhaftem

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_284.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)