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Dann gab er ihm einige Piaster. Ein paar Bursche, die auf unrechten Wegen ertappt, sich nicht legitimiren konnten und auch für Spione gehalten wurden, und einige National-Garden schickte er nach Carall als Kriegsgefangene, um sie gelegentlich auswechseln zu können. Drei Maulthiertreiber, die mit Armee-Proviant durchgegangen waren, wurden jeder zu hundert Stockstreichen verurtheilt, die sie auch sogleich erhielten. Den Weibern wurde das Haupt geschoren (rapar, eine in Spanien für derlei Volk gewöhnliche Strafe), worauf der General sie, zum großen Gelächter aller Soldaten, bis vor die Vorposten wegjagen ließ. Endlich kam man zu drei Bauerknechten, worunter ein Cretin; sie waren aus den Gebirgsthälern bei Campredon und überwiesen, einen carlistischen Stabsoffizier, dem sie als Guiden über die Grenze dienten, nebst seinem Diener ermordet zu haben. Die vollständigen Beweise hatten bis dahin gefehlt, weßhalb ihre Hinrichtung unterblieben war. Der General ließ mit großen Buchstaben auf Bögen Papier „Asesino“ schreiben, ihnen diese umhängen, sie vor allen Truppen herumführen und dann rücklings fusilliren. Nach kaum mehr als zwei Stunden war das lit de justice beendet und Niemand

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_250.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)