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aller Stille näherte. Auf einen Pfiff öffnete sich das Pförtchen und wir schlichen in eine dunkle Kammer. In einem anstoßenden Gemache hörten wir viele Stimmen lärmen und Gläser klirren. Ich wollte fragen, doch drückte mein Guide mir die Hand vor den Mund, und so stiegen wir schweigend eine enge Treppe hinauf. Oben angelangt, war die erste Sorge meines Begleiters, dicke eichene Läden vor die Fenster zu schließen, dann machte er Licht und ich sah mich in einem kleinen, bürgerlich bequem eingerichteten Zimmer. Als ich nun einige Erklärung dieses geheimnißvollen Treibens wünschte, rückte er einen Tisch und nahm von der Diele einen Korkstöpsel, der für Uneingeweihte vollkommen dem Astknoten eines Brettes glich. Ich drückte mein Auge auf die kleine Oeffnung und konnte unmittelbar unter meinen Füßen eine Trinkstube sehen, in der ein Dutzend Gensdarmen und Douaniers um eine Anzahl halbleerer Flaschen saßen. „Hier sucht man uns am wenigsten,“ setzte er selbstgefällig hinzu, „denn wir sind im Estaminet, das von diesen Leuten (er wies auf die untern Gäste) am häufigsten besucht wird.“ Ich hatte gegen diese Logik nichts einzuwenden, und fand mich um so leichter in mein Schicksal, als nach wenigen

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)