Seite:DE LICHNOWSKY E 2 013.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sängerin Mlle. Falcon, die auf demselben Dampfschiffe mit mir angekommen, noch einige Stunden harren und sich einer gründlichen Durchsuchung ihrer Habe unterwerfen mußte. – Als ich die Douane verließ, kam mein unbekannter Gönner auf mich zu: „Sie müssen in dem Hôtel – – einkehren; hier ist ein Herr, der Sie führen wird.“ Ohne mir selbst Rechenschaft geben zu können, gehorchte ich schweigend und folgte einem wohlgekleideten Manne, der mich am Thore verließ, nachdem er dem Wirthe zugeflüstert: C’est lui. – Ich ward vortrefflich aufgenommen, der Wirth besorgte noch denselben Abend das Visa meines Passes bis Bayonne, obgleich dieß sonst mit viel Schwierigkeiten verknüpft ist und das Bureau bereits geschlossen war. Endlich um die Mystification vollständig zu machen, konnte ich nur mit größter Mühe meine Rechnung erlangen, da der Wirth durchaus kein Geld von mir nehmen wollte, ein in Frankreich gewiß unerhörter Fall, wo die Gastwirthe qui se piquent de royalisme, die Kreide bei ihren politischen Kunden gewöhnlich doppelt zu führen wissen. Noch dieselbe Nacht war ich auf dem Wege nach Montpellier, und erst nach mehreren Monaten habe ich erfahren, daß

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)