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Roger von Brügge zugeschrieben, Kunstbl. 1843. Nr. 61. Die drei Könige verkünden die Geburt des Messias dem Orient, die Sibylle dem Occident.

Man hat sich bemüht, auch den Stern zu erklären. Der berühmte Astronom Kepler rechnete aus, dass im Jahr 747 ab urbe condita eine Constellation des Jupiter, Saturn und Mars mit noch einem hellen Fixstern stattgefunden habe. Allein es handelt sich hier nicht von einer Constellation, sondern von einem einzigen, neuen, wunderbaren Sterne, und dieser hat keine andere Symbolik, als der Führer durch die dunkle Nacht des Heidenthums zu seyn, der Hoffnungsstern im vollen Sinn des Wortes. Ich werde unter dem Art. Stern auf ihn zurückkommen.

Nach der Legende wurden die heiligen drei Könige in Persien vom Apostel Thomas bekehrt und starben als christliche Bischöfe bei einer Feier des Abendmahls. Ihre Leichen kamen aus Persien nach Constantinopel in die Sophienkirche, von da nach Mailand, von wo sie Erzbischof Reinald für Köln raubte. Nähere Nachrichten über die Reise der drei Leichen findet man in Mombritt, vita s. Eustorgii, weil der heilige Eustorgius sie nach Mailand brachte, und in Crombach, hist. trium regum. Vgl. Millin, Lombardei, deutsche Ausg. I. 180.

Erzbischof Reinald nahm 1163, als Friedrich Barbarossa Mailand zerstörte, die drei heiligen Leiber mit sich nach Köln, wo sie seitdem in einem kostbaren Reliquienkasten verwahrt sind. Man findet daran noch ihre Namen mit Rubinen geschrieben, die Kronen aber auf den heiligen Köpfen sind nicht mehr echt. Dennoch zählt man noch 1540 Edelsteine auf dem silbernen und vergoldeten Prachtdeckel und sehr viele Bildwerke. Vgl. Füssli, Städte am Mittel- und Niederrhein, 2te Ausg. S. 410. Kunstblatt 1820. Nr. 102.

In den Gestis Romanorum 47. steht die Legende von einem dänischen Könige, der nach Köln pilgerte und für die Häupter der drei Könige drei kostbare Kronen zurückliess. Als er nun wieder heimgekehrt war, erschienen ihm die

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_501.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)