Seite:Christliche Symbolik (Menzel) II 449.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vierzahl der Evangelien, in welche Geist und Wort Gottes sich theilen. Rippel, Alterthumb der Cäremonien S. 89. 92.

Man theilt die Ceremonien der Taufe ein in solche, welche der eigentlichen Taufhandlung vorangehen, auf dieselbe vorbereiten und dieselbe versinnbilden, – dahin gehören: Die Bekreuzung: „Empfange das Zeichen des Kreuzes auf der Stirne und der Brust, nimm an den Glauben an die himmlische Lehre, und wandle unbefleckt, damit du von nun an ein Tempel Gottes seyn kannst!" Das Salz, das in den Mund gelegt wird: „Nimm hin das Salz der Weisheit, es gedeihe dir zum ewigen Leben!“ Das Bestreichen der Sinne mit Staub und Speichel: „Epheta, d. i. werde geöffnet!“ (Heilung des Taubstummen.) Oel, womit Brust und Schulter gesalbt werden: „Ich salbe dich mit dem Oele des Heils, damit du das ewige Leben erhaltest!“ Milch und Honig ist wenigstens jetzt nicht mehr üblich. Zu den dem Taufacte vorangehenden Handlungen gehören ferner der Exorcismus, die abrenuntiatio Satanae, das Bekenntniss des Glaubens, jetzt durch die Pathen im Namen des Täuflings abgelegt. Die nachfolgenden Ceremonien sind: Die Salbung mit Chrysam; das Darreichen eines weissen Tuches (Erinnerung an die alte Sitte – weisses Kleid bis zum weissen Sonntag): „Empfange dieses weisse Kleid und bringe es unbefleckt vor den Richterstuhl unsers Herrn Jesu Christi, damit du das ewige Leben erlangest!“ Das Darreichen einer brennenden Kerze: „Nimm diese brennende Kerze, sey untadelhaft in Bewahrung der Taufgnade und halte die Gebote Gottes u. s. w.“ Endlich spricht der Taufende: „Ziehe hin im Frieden und der Herr sey mit dir! Amen.“

Salz ist Sinnbild des Unverweslichen und Unsterblichen, der Geisteskraft, des heiligen Geistes selbst. Vgl. den Artikel Salz. Oel sänftigt die wilden Leidenschaften des natürlichen Menschen. Man hat indess auch an das Salböl der Ringer gedacht, die sich zum Kampf salben. Weiter der Gebrauch von Milch und Honig, die man dem Täufling zu kosten gab, als Vorschmack des Paradieses, zu dem ihm durch

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_449.jpg&oldid=- (Version vom 23.2.2020)