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Mund.

Ein Schwert im Munde Gottes. Offenb. Joh. 1, 16. Goldne Fäden, aus dem Munde von Betenden zum Himmel aufsteigend, bedeuten die Gebete. In Miniaturen, s. Waagen, Paris 322. Ein Schloss im Munde ist Attribut des heiligen Raymundus, den die Ungarn auf diese Weise marterten (im Jahr 1240). Feurige Beredsamkeit bewirkt dem Munde das Brennen mit glühenden Kohlen durch den Seraph. Jesaias 6, 6. — Auf Bildern des 16ten und Anfang des 17ten Jahrhunderts kommen oft knieende Frauen vor, denen der Mund mit einem Tuch verbunden ist. Das sind Bildnisse solcher Frauen, die schon vor Stiftung des Denkmals gestorben waren. Ist das Denkmal von einem Herrn errichtet, der eine erste Frau überlebte und der eine zweite noch lebend besitzt, so hat jene auf dem Bilde den Mund verbunden, diese frei.


Mutter.

Wenn die Kirche als Mutter aller Gläubigen aufgefasst wird, so ist unter der Mütterlichkeit nicht blos die mütterliche Liebe und Zucht verstanden, sondern mit Beziehung auf die Maria auch die Jungfräulichkeit noch innerhalb der Mütterlichkeit. Denn die Kirche soll den jungfräulichen Charakter nie aufgeben.

Im alten Testament wird die mütterliche Sorge um die Kinder Israel vorzugsweise der Rahel zugewiesen. Vgl. den Art. Rahel. Sodann ragt die Mutter der Maccabäer durch ihre Standhaftigkeit hervor, die sich in der christlichen Legende von der heiligen Felicitas mit ihren sieben Söhnen und von der heiligen Symphorosa, die gleichfalls mit sieben Söhnen das Martyrium erlitt, abspiegelt.

Von der heiligen Felicitas, „die standhafte Mutter“ von sieben Söhnen, die alle vor ihren Augen als Christen den grausamsten Martyrertod erduldeten, während man sie selber

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_150.jpg&oldid=- (Version vom 8.1.2023)