Seite:Christliche Symbolik (Menzel) II 018.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

St. Gereon, ein anderer Anführer der thebaischen Legion, soll später in Köln den Martyrertod erlitten haben, wird daher in dem berühmten Bilde von den heiligen drei Königen in Köln mit einer Fahne an der Spitze der thebaischen Legion der heiligen Ursula, die ihrerseits an der Spitze der 11000 Jungfrauen steht, gegenübergestellt. Vgl. Friedrich Schlegels Werke VI. 155. Er ist Patron von Köln. 1. Mai. 10. October. Die Gegenüberstellung der heiligen Ritter und heiligen Jungfrauen ist passend und entspricht dem ästhetischen Bedürfniss, die Heiligen und Seligen nach Stand und Geschlecht eben so in besondere Chöre einzutheilen, wie die Engel nach ihren Potenzen.


Leib.

Der menschliche Leib ist das Letzte und Edelste in der sichtbaren Schöpfung Gottes und soll nach dem zeitlichen Tode am jüngsten Tage für die ganze Ewigkeit wieder auferstehen. Diese beiden Grundgedanken beweisen, welch hoher Werth im Christenthum auf den Leib gelegt ist und wie irrig mithin die manichäische Ansicht war, die im Leiblichen das böse Princip erkannte. Nach Mani besteht der Sündenfall nur darin, dass die himmlische Seele nach dem leiblichen Daseyn gelüstet und im Leibe eingefangen wird, die Erlösung daher auch nur in der Befreiung von der Leiblichkeit durch eine freiwillige Jungfräulichkeit aller Menschen, die jede neue Zeugung unmöglich macht, also durch einen Selbstmord der ganzen Menschheit. Vgl. Baur, manich. Relig. 118. 181. Nach christlichem Begriff soll der Leib nicht als ein Fremdes, Teuflisches zerstört, sondern als das uns von Gott selbst angelegte eigenste Kleid nur heilig und rein gehalten, und wenn es durch Sünde verunreinigt worden, durch Busse wieder geläutert und verklärt werden. Die christliche Ascese ist daher auch nicht als Tödtung des Fleisches, sondern nur als Reinigung desselben durch Busse zu verstehen.

Die Verdammung alles Leiblichen veranlasste auch den

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_018.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)