Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
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Endlich waren sie mit dem Essen fertig, der Tisch war abgedeckt, der Herd gekehrt und das Feuer aufgeschürt. Das Gemisch in der Bowle wurde gekostet und für fertig erklärt, Aepfel und Apfelsinen auf den Tisch gesetzt und ein Paar Hände voll Kastanien auf das Feuer geschüttet. Dann setzte sich die ganze Familie Cratchit um das Kamin in einem Kreise, wie es Bob Cratchit nannte, obgleich es eigentlich nur ein Halbkreis war; Bob in die Mitte und neben ihm der Gläservorrath der Familie; zwei Paßgläser und ein Milchkännchen ohne Henkel.
Diese Gefäße aber hielten das heiße Gemisch aus der Bowle so gut, als wenn es goldene Pokale gewesen wären, und Bob schenkte es mit strahlenden Blicken ein, während die Kastanien auf dem Feuer spuckten und platzten. Dann schlug Bob den Toast vor:
„Uns Allen eine fröhliche Weihnacht, meine Lieben! Gott segne uns!“
Die ganze Familie wiederholte den Toast.
„Gott segne uns Alle und Jeden!“ sagte Tiny Tim, der Letzte von Allen.
Er saß dicht neben seinem Vater auf seinem kleinen Stuhle. Bob hielt seine kleine welke Hand in der seinigen, als wenn er das Kind liebe und wünsche, es bei sich zu behalten und fürchte, es möchte ihm bald genommen werden.
„Geist“, sagte Scrooge mit einer Theilnahme, wie er sie noch nie gefühlt hatte, „sag mir, wird Tiny Tim leben bleiben?“
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/85&oldid=- (Version vom 31.7.2018)