Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
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auch seine warmherzige, freundliche Natur und seine Theilnahme für alle Armen, was ihn gerade zu Scrooge’s Diener führte; denn er ging wirklich hin und nahm Scrooge mit, der sich an sein Gewand festhielt. Auf der Schwelle stand der Geist lächelnd still und segnete Bob Cratchit’s Wohnung mit dem Thau seiner Fackel. Bedenkt nur, Bob hatte nur funfzehn „Bob“[1] die Woche; er steckte Sonnabends nur funfzehn seiner Namensvettern in die Tasche; und doch segnete der Geist der heurigen Weihnacht sein Haus.
Mr. Cratchit’s Frau, in einem ärmlichen, zweimal gewendeten Kleid, schön aufgeputzt mit Bändern, die billig sind, aber hübsch genug für sechs Pence aussehen, stand im Zimmer und deckte den Tisch. Belinda Cratchit, ihre zweite Tochter, half ihr, während Mr. Peter Cratchit mit der Gabel in eine Schüssel voll Kartoffeln stach und die Spitzen seines ungeheuren Hemdkragens (Bob’s Privateigenthum, seinem Sohn und Erben zu Ehren des Festes geliehen) in den Mund kriegte, voller Stolz, so schön angezogen zu sein und voll Sehnsucht, sein weißes Hemd in den fashionablen Parks zur Schau zu tragen. Jetzt kamen die zwei kleineren Cratchit’s, ein Mädchen und ein Knabe, hereingesprungen und schrieen sie hätten an des Bäckers Thür die Gans gerochen und gewußt, daß es ihre eigene sei; und in freudigen Träumen von Salbei und Zwiebeln tanzten sie um
- ↑ Schillinge.
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/79&oldid=- (Version vom 31.7.2018)