Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
|
er es auch jetzt, aber ohne die Augen zu erheben, oder vom Stuhl aufzustehen.
„Du mußt Dir aber viel Zeit genommen haben, Jacob“, bemerkte er mit dem Tone eines Geschäftsmannes, obgleich mit vieler Demuth und Ehrerbietung.
„Viel Zeit!“ sagte der Geist.
„Sieben Jahre todt“, sagte sinnend Scrooge. „Und die ganze Zeit über gereist.“
„Die ganze Zeit“, sagte der Geist. „Ohne Frieden, ohne Ruhe und mit den Qualen ewiger Reue.“
„Du reisest schnell“, sagte Scrooge.
„Auf den Schwingen des Windes“, sagte der Geist.
„Du hättest eine große Strecke in sieben Jahren bereisen können“, sagte Scrooge.
Als der Geist dies hörte, stieß er wieder einen Schrei aus und klirrte so gräßlich mit seiner Kette durch das Grabesschweigen der Nacht, daß ihn die Polizei mit vollem Rechte wegen Ruhestörung hätte bestrafen können.
„O, gefangen und gefesselt“, rief das Gespenst, „nicht zu wissen, daß Zeitalter von unaufhörlicher Arbeit sterblicher Geschöpfe vergehen, ehe das Gute, dessen die Erde fähig ist, sich entwickeln kann; nicht zu wissen, daß ein christlicher Geist, und wenn er auch in einem noch so kleinen Kreise von Liebe wirkt, in diesem Erdenleben sich selbst belohnende Arbeit
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)