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„Nun“, sagte Scrooge, kaustisch und kalt wie gewöhnlich, „was wollt Ihr?“

„Viel!“ Das war Marley’s Stimme.

„Wer seid Ihr?“

„Fragt mich, wer ich war.“

„Nun, wer waret Ihr?“ sagte Scrooge lauter.

„Als ich lebte, war ich Euer Compagnon, Jacob Marley.“

„Könnt Ihr Euch setzen?“ fragte Scrooge, ihn zweifelnd ansehend.

„Ich kann es.“

„So thut’s.“

Scrooge that die Fragen, weil er nicht wußte, ob ein so durchsichtiger Geist sich werde setzen können, und fühlte die Nothwendigkeit einer unangenehmen Erklärung, wenn es ihm nicht möglich wäre. Aber der Geist setzte sich auf der andern Seite des Kamins nieder, als wenn er es gewohnt wäre.

„Ihr glaubt nicht an mich?“ sagte der Geist.

„Nein“, sagte Scrooge.

„Welches Zeugniß wollt Ihr, außer dem Eurer Sinne, von meiner Wirklichkeit haben?“

„Ich weiß nicht“, sagte Scrooge.

„Warum glaubt Ihr Euren Sinnen nicht?“

„Weil sie eine Kleinigkeit stört“, sagte Scrooge. „Eine kleine Unpäßlichkeit des Magens macht sie zu Lügnern. Ihr könnt ein unverdautes Stück Rindfleisch, ein Käserindchen, ein Stückchen schlechter Kartoffel sein. Wer Ihr auch sein mögt, Ihr habt mehr vom Unterleib, als von der Unterwelt an Euch.“

Empfohlene Zitierweise:
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)