Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
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Scrooge näherte sich zitternd dem Grabe, und wie er der Richtung des Fingers folgte, las er auf dem Stein seinen eigenen Namen.
„Ebenezer Scrooge.“
„Bin ich es, der auf jenem Bett lag?“ rief er, auf die Kniee sinkend.
Der Finger wies von dem Grabe auf ihn und wieder zurück.
„Nein, Geist, o nein!“
Der Finger wies immer noch dorthin.
„Geist“, rief er, sich fest an sein Gewand klammernd, „ich bin nicht mehr der Mensch, der ich war. Ich will ein anderer Mensch werden, als ich vor diesen Tagen gewesen bin. Warum zeigst Du mir dies, wenn alle Hoffnung vorüber ist?“
Zum ersten Male schien die Hand zu zittern.
„Guter Geist“, fuhr er fort, „Dein eigenes Herz bittet für mich und bemitleidet mich. Sage mir, daß ich durch ein verändertes Leben die Schatten, welche Du mir gezeigt hast, ändern kann!“
Die gütige Hand zitterte.
„Ich will Weihnachten in meinem Herzen ehren und versuchen es zu feiern. Ich will in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft leben. Die Geister von allen Dreien sollen in mir wirken. Ich will mein Herz nicht ihren Lehren verschließen. O, sage mir, daß ich die Schrift auf diesem Steine weglöschen kann.“
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/130&oldid=- (Version vom 31.7.2018)