Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
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der ein Buch vor sich hatte. Die Mutter und die Töchter nähten. Aber gewiß waren sie auch still, sehr still.
„Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte.“
Wo hatte Scrooge diese Worte gehört? Der Knabe mußte sie gelesen haben, als er und der Geist über die Schwelle traten. Warum fuhr er nicht fort?
Die Mutter legte ihre Arbeit auf den Tisch und fuhr mit der Hand nach dem Auge.
„Die Farbe blendet mich“, sagte sie.
Die Farbe? ach, der arme Tiny Tim!
„Sie sind jetzt wieder besser“, sagte Cratchit’s Frau. „Die Farbe blendet sie bei Licht, und ich möchte den Vater, wenn er heim kommt, nicht sehen lassen, daß ich schwache Augen habe. Es muß bald seine Zeit sein.“
„Fast schon vorüber“, erwiderte Peter, das Buch schließend. „Aber ich glaube, er geht jetzt ein wenig langsamer als gewöhnlich, Mutter.“
Sie waren wieder sehr still. Endlich sagte sie mit einer ruhigen, heitern Stimme, die nur ein einziges Mal zitterte:
„Ich weiß, daß er mit – ich weiß, daß er mit Tiny Tim auf der Schulter sehr schnell ging.“
„Und ich auch“, rief Peter. „Oft.“
„Und ich auch“, riefen die Andern.
„Aber er war sehr leicht zu tragen“, fing sie wieder an, fest auf ihre Arbeit sehend, „und der
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/124&oldid=- (Version vom 31.7.2018)