Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
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„Damen gebe ich immer zu viel. ’S ist meine Schwäche und ich richte mich damit zu Grunde“, sagte der alte Joe. „Das ist Eure Rechnung. Wenn Ihr einen Pfennig mehr haben wolltet und ließet es darauf ankommen, so thäte es mir leid, so freigebig gewesen zu sein und ich zöge eine halbe Krone ab.“
„Und nun mach’ mein Bündel auf, Joe“, sagte die Erste.
Joe kniete nieder, um bequemer das Bündel öffnen zu können, und nachdem er eine große Menge Knoten aufgemacht hatte, zog er eine große und schwere Rolle eines dunklen Zeugs heraus.
„Was ist das?“ sagte Joe. „Bettgardinen.“
„Ach“, rief das Weib lachend und sich vorbeugend. „Bettgardinen!“
„Ihr wollt doch nicht sagen, Ihr hättet sie ’runter genommen, wie er dort lag?“ sagte Joe.
„Ih, freilich“, sagte das Weib. „Warum nicht?“
„Ihr seid geboren, Euer Glück zu machen, und Ihr werdet’s auch.“
„Ich werde doch wahrhaftig meine Hand nicht ruhig einstecken, wenn ich sie nur auszustrecken brauche, um was zu kriegen, um so eines Mannes willen, wie der war. Wahrhaftig nicht, Joe“, antwortete das Weib ruhig. „Laßt kein Oel auf die Bettdecken fallen.“
„Seine Bettdecke?“ fragte Joe.
„Von wem soll sie denn sonst sein?“ antwortete
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/117&oldid=- (Version vom 31.7.2018)