Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt | |
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ihre Züge hätte füllen und mit ihren frischesten Farben kleiden sollen, hatte eine runzliche, abgelebte Hand, gleich der des Alters, sie berührt und versehrt. Wo Engel hätten thronen können, lauerten Teufel mit grimmigem, drohendem Blick. Keine Veränderung, keine Entwürdigung der Menschheit in allen Geheimnissen der Schöpfung hat so schreckliche und grauenerregende Ungeheuer aufzuweisen.
Scrooge fuhr entsetzt zurück. Da sie ihm der Geist auf diese Weise gezeigt hatte, versuchte er zu sagen, es wären schöne Kinder, aber die Worte erstickten sich selbst, um nicht theilzuhaben an einer so ungeheurn Lüge.
„Geist, sind das Deine Kinder?“ Scrooge konnte weiter nichts sagen.
„Es sind des Menschen Kinder“, sagte der Geist, auf sie herabschauend. „Und sie hängen sich an mich, vor mir ihre Väter anklagend. Dieses Mädchen ist die Unwissenheit. Dieser Knabe ist der Mangel. Nimm sie Beide wohl in Acht, aber vor Allem diesen Knaben, denn auf seiner Stirn seh’ ich geschrieben, was Verhängniß ist, wenn die Schrift nicht verlöscht wird. Leugnet es“, rief der Geist, seine Hand nach der Stadt ausstreckend. „Verleumdet Die, welche es Euch sagen! Gebt es zu um Eurer Parteizwecke willen und macht es noch schlimmer! Und erwartet das Ende!“
„Haben sie keine Stütze, keinen Zufluchtsort?“ rief Scrooge.
„Giebt es keine Gefängnisse?“ sagte der Geist,
Charles Dickens: Der Weihnachts-Abend. Übersetzt von Julius Seybt. G. Grote, Berlin 1877, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Charles_Dickens_Der_Weihnachts-Abend.djvu/105&oldid=- (Version vom 31.7.2018)