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	Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte

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Die elektromotorischen Kräfte eldy. Ursprungs für

länge ist; irgend ein Element dieses Drahtes sei bezeichnet mit $\mathrm {D} s_{1}.\,$ Ausserdem sei gegeben ein ponderabler Körper $A\,$ von beliebiger Gestalt und Grösse. Jenes Element $\mathrm {D} s_{1}\,$ und der Körper $A\,$ seien begriffen in irgend welchen Bewegungen. — Es soll ermittelt werden diejenige elektromotorische Kraft eldy. Us, welche das Stromelement $\mathrm {D} s_{1}\,$ während eines gegebenen Zeitelementes $dt\,$ hervorbringt in irgend einem Puncte des Körpers.

Bei Lösung dieser Aufgabe mögen folgende Hypothesen zu Grunde gelegt werden.

(1.).... Erste Hypothese. Die elektromotorische Kraft eldy. Us, welche in irgend einem Puncte des Körpers während der Zeit $dt\,$ hervorgebracht wird von dem gegebenen Stromelemente $\mathrm {D} s_{1},\,$ ist proportional mit der Länge $\mathrm {D} s_{1}\,$ des Elementes, sonst aber nur noch abhängig von seiner Stromstärke und von seiner relativen Lage, sowie von denjenigen Aenderungen, welche diese beiderlei Dinge (nämlich Stromstärke und relative Lage erleiden während der Zeit $dt.\,$ Sie ist Null, falls solche Aenderungen nicht stattfinden^[1].

(2.).... Zweite Hypothese. Sie ist, wenn man die Stromstärke jenes Elementes $\mathrm {D} s_{1}\,$ mit $J_{1},\,$ und die Aenderung von $J_{1}\,$ während der Zeit $dt\,$ mit $dJ_{1}\,$ bezeichnet, zerlegbar in zwei Kräfte, von denen die eine proportional mit $J_{1},\,$ die andere proportional mit $dJ_{1}\,$ ist. Mit andern Worten: Ihre rechtwinkligen Componenten sind homogene lineare Functionen von $J_{1}\,$ und $dJ_{1}.\,$

(3.).... Dritte Hypothese. Denkt man sich das Stromelement $J_{1}\mathrm {D} s_{1}\,$ zerlegt in drei rechtwinklige Componenten $J_{1}\mathrm {D} x_{1},J_{1}\mathrm {D} y_{1},J_{1}\mathrm {D} z_{1},\,$ welche, mit dem Elemente starr verbunden, an seiner Bewegung Theil nehmen, so ist die elektromotorische Wirkung von $J_{1}\mathrm {D} s_{1}\,$ identisch mit der elek-

↑ Befinden sich das gegebene Stromelement $\mathrm {D} s_{1}\,$ und der gegebene Körper — er mag $A\,$ genannt werden — in beliebigen Bewegungen, so werden sie ausser ihrer relativen Bewegung noch irgend welche gemeinschaftliche absolute Bewegung besitzen. Diese letztere kann keinen Einfluss haben auf die von $\mathrm {D} s_{1}\,$ in $A\,$ hervorgebrachten elektromotorischen Kräfte. Denn sonst würden solche Kräfte auch dann entstehen müssen, wenn beide, $\mathrm {D} s_{1}\,$ und $A,\,$ fest verbunden gedacht mit unserer Erde, an der Bewegung derselben Theil nehmen. — Die von $\mathrm {D} s_{1}\,$ in einem Puncte des Körpers $A\,$ hervorgebrachte elektromotorische Kraft kann also in der That nur abhängig sein von der relativen Bewegung, oder (was dasselbe) nur abhängig sein von der Veränderung der relativen Lage.
Man findet diese Schlussfolgerung in der Abhandlung meines Vaters: Die allgem. Gesetze der inducirten elektrischen Ströme, 27. Octob., 1845; daselbst zu Anfang des §. 4.

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Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte. Leipzig 1873, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Carl_Gottfried_Neumann_-_Die_elektrischen_Kr%C3%A4fte_130.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)

[1] Befinden sich das gegebene Stromelement $\mathrm {D} s_{1}\,$ und der gegebene Körper — er mag $A\,$ genannt werden — in beliebigen Bewegungen, so werden sie ausser ihrer relativen Bewegung noch irgend welche gemeinschaftliche absolute Bewegung besitzen. Diese letztere kann keinen Einfluss haben auf die von $\mathrm {D} s_{1}\,$ in $A\,$ hervorgebrachten elektromotorischen Kräfte. Denn sonst würden solche Kräfte auch dann entstehen müssen, wenn beide, $\mathrm {D} s_{1}\,$ und $A,\,$ fest verbunden gedacht mit unserer Erde, an der Bewegung derselben Theil nehmen. — Die von $\mathrm {D} s_{1}\,$ in einem Puncte des Körpers $A\,$ hervorgebrachte elektromotorische Kraft kann also in der That nur abhängig sein von der relativen Bewegung, oder (was dasselbe) nur abhängig sein von der Veränderung der relativen Lage.
Man findet diese Schlussfolgerung in der Abhandlung meines Vaters: Die allgem. Gesetze der inducirten elektrischen Ströme, 27. Octob., 1845; daselbst zu Anfang des §. 4.

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