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Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen

und 2 Loth Victriol, rühret es gut um, legt das Garn hinein und handhabet es gut, bis es so dunkel wird, wie man es haben will, darauf man es aufnimmt und spült, wenn es kalt geworden ist.

No. 70. Blau.

Man schüttet 4 Loth gestossenen Indigo in alten Urin, und läßt es 11 Tage stehen und weichen. Hernach reibet man es fein, und siebet es durch einen kleinen Haarsieb in einen irrdenen Topf. Giesse dazu 4 Kannen Urin, je älter je besser, wärme die Farbe auf, und so heiß, daß man die Hand darin halten kann. Alsdenn lege das Garn in die Farbe, daß es ungefähr 48 Stunden darin stehet, arbeite es eine Stunde um die andere gut um, bis man siehet, daß es blau genug wird. Sollte es aber wider Vermuthen nicht blau genug werden wollen, so wärme man es wieder auf, spüle es hernach in andern Urin, wirf es wieder in die Farbe, spüle es zuletzt in weich Wasser, und laß es trocknen.

Die hellere Farben macht man nachgehends auf selbige Art; doch daß das Garn alsdenn nur ein wenig in der Farbe liegen muß, bis es so wird, als man es haben will.

N. 71. Dunkelgrün.

Das Garn muß erst in 2 Hände voll Weitzenkley und 6 Loth Alaun gebeitzet, wie auch zusammen gekocht werden, wie bey dem vorigen Dunkelgrün. Man färbe es erst hochgelb mit ein Pf. Wau fr. Gras, 2 Loth Pottasche und 4 Loth weissen Kalk, welches zusammen eine Nacht in 4 Kannen Wasser weichen muß. Den andern Tag kocht man es eine gute Stunde; hernach nimmt man den Wau heraus, legt das Garn hinein, und läst es kochen bis es dunkelgelb wird, hernach man dasselbe aufnimmt und spület, wenn es kalt ist. Darauf legt man dieses gelbgefärbte Garn in die blaue Farbe und läst es so lange liegen, bis es grün wird; spüle es hernach, wie das blaue Garn. Will man Graß- oder Meergrün haben, so verfahre hiemit auf selbige Weise, wie mit dem Hellblau, als da gesagt ist.

N. 72. Unächt Carmosin.

Verfahre mit dieser auf gleiche Weise als mit der unächten Scharlachsfarbe; hernach nimm das Garn heraus, giesse 1 Quart oder ein halb Stoop Urin, oder Pottaschlauge in die Farbe, mache selbige warm und lasse das Garn so lange darin liegen, bis es wie Carmosin aussiehet, alsdenn spüle und trockne es.

N. 73. Schwarz auf Wolle.

Zu ein Pfund Garn nimm 3 Loth gelben Brasilie, welcher in einen Beutel, zugleich mit einem kleinen Stein gelegt wird, damit es zu Boden sinken kann; diesen wirf zugleich mit 2 Loth gestossene Galläpfel in den Kessel, giesse 4 Kannen Wasser darauf und laß es eine halbe Stunde kochen; nachher lege das Wollengarn darein und laß es aufs neue eine halbe Stunde kochen, hänge sie auf nimm den Beutel mit dem gelben Brasilie heraus, und mache

Empfohlene Zitierweise:
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 635. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/644&oldid=- (Version vom 19.8.2017)