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Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen

Darauf nimmt man aufs neue 5 Kannen Wasser, legt darin Schartenkraut oder Färberscharten nebst 4 Loth weisse Pottasche. Ueber das Gras legt man einen Bogen oder Kreuz, daß es nicht in die Höhe fliesset, und lässet es dreyviertel Stunden kochen. Nachher hebe den Kessel vom Feuer, nimm das Gras heraus, lege das Garn hinein, und handhabe es gut, bis man siehet, daß es hochgelb ist. Will man es dunkelgelb haben, so muß es alles erst gebeitzt werden, aber hernach wärmt man dieselbe Farbe auf, und leget das eine nach dem andern hinein, alles, nachdem man es nach der Schattirung haben will, darnach man es spült und trocknet.

No. 12. Blaue Farbe auf Wolle.

Man sammlet alten Urin in einer Balge, weicht 4 Loth klein gestossenen Indigo in Urin in eine steinerne Schaale, nachher laß es 8 Tage in der Weiche stehen, und drücke es mit einem Stösser klein. Hernach lässet man es 48 Stunden stehen, alsdann nimmt man weisses Garn, tunket es in warm Wasser, wringt das Wasser gut wieder aus, und tunket es hernach in die Farbe auf und nieder, alles nachdem man es dunkel oder helle haben will; darauf spület man es in Urin und hernach in Wasser. Will man es bleumourant haben, so läst man es ein wenig liegen. Will man es dunkelblau haben, so muß es 2 Tage liegen. Will man Himmelblau haben, so muß dasselbe einen Tag oder 24 Stunden liegen. Soll es Meergrün werden, so nimmt man das zuvor gelb gefärbte Garn, und ziehet dasselbe 3 oder 4 mal auf und nieder, bis man siehet, daß es meergrün wird. Will man es Grasgrün haben, so läst man es noch ein wenig länger liegen. Will man es dunkelgrün haben, so läst man es so lange, als das dunkel-blaue, darin liegen; nach diesem in Urin, hernach aber in Wasser spület und so trocknet.

No. 13. Celadon auf Wolle.

Zu 1 Pfund Garn nimmt man 6 Loth Spangrün, stößet es recht fein und erweicht es 2 Stunden in 5 Stoop Bier-Eßig; nachher rühret man es gut um, legt weisses Garn hinein, welches man gut reibet, und lässet es 3 Stunden oder Tage liegen, da es denn allezeit warm stehen muß und fleißig gewandt wird. Nachgehends nimmt man das Garn aus, läst die Farbe ablaufen, und halb trocken werden. Darnach reibe dasselbe wieder in dieselbe Farbe, wenn es gut getrocknet ist. Nachdem dieses geschehen, so setzet man einen Kessel mit 5 Kannen Wasser auf das Feuer, und schabet 2 Loth Seife darin, schlage es gut und spüle das Garn in der grösten Geschwindigkeit darin, bis das Wasser klar wird, aber hernach spüle es in kaltem Wasser, und so trockne es.

Empfohlene Zitierweise:
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 616. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/625&oldid=- (Version vom 19.8.2017)