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Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen

Kessel, und rühret es gut um; alsdann legt man das Zeug wieder hinein und wendet es fleißig um. Sollte es zu bleich werden, und der Eßig ist nicht zureichlich, so giesse man noch 1 Quartier rund um das Zeug, da man es denn gleich auf die andere Seite legen, es gut bearbeiten, auch recht gut in die Farbe niederdrücken, und es darnach 3 Stunden liegen lassen muß; währender Zeit muß man es jede halbe Stunde aufheben und hernach spülen, aber ja nicht trocknen lassen, weder in der Sonne, Luft, oder einer warmen Stube, sondern in einer zugemachten Kammer.

No. 55. Couleur de Chair auf Leinen.

Will man Couleur de Chair haben, so lege man das weisse in die vorbenannte Farbe, wenn das erste ausgenommen ist, und laß es so lange liegen, bis es gelb wird.

No. 56. Wie man das Lein glänzen und naß machen soll.

Erst kocht man eine Suppe von rothem Fernambuc und rühret grobe weisse Stärke darin, welche man wie andere Stärke kochet. Hernach legt man das Lein auf einen Tisch, und streicht mit einer Bürste die Stärke so lange auf, bis es naß genug wird, hernach laß man es trocknen. Darauf rollet man es auf eine grosse Rolle so lange, bis es Glanz genug hat. So muß man es mit allem Lein machen, ausgenommen, daß man zu andern Farben nichts anders als Stärke und Wasser nehmen muß. Soll es aber steif Lein werden, so streiche es mit Leim über.

No. 57. Theer-Flecke auszumachen.

Will man Theer-Flecke ausmachen, so muß man erst Butter auf dieselben schmieren und 1 oder 2 Stunden liegen lassen. Hernach nimmt man warm Wasser und das Gelbe von einem Ey, und reibet es so lange, bis das Wasser wie Seife schäumet, nachher man es in rein Wasser abspület.

No. 58. Fett-Flecke auszumachen.

Hat man Fett-Flecke, so bräunet man ein Stück Alaun und ungefähr 2 Loth weisse Stärke. Ist es gefärbt Zeug, so rühret man dieses im Wasser wie einen Teig um; ist dasselbe aber weiß, grau oder silbergrau, so streicht man Branntwein über die Flecken von dem Zeuge[WS 1], und hält es über das Feuer, bis es trocken wird, da man sie alsdenn ausreibet, so wird das Zeug gut und weiß.

No. 59. Allerhand Fettflecke aus gekrümpftem Tuch zu machen.

Erst macht man eine kalte Lauge, welche man, wenn die Flecke ausgemacht werden sollen, ordinair warm macht und auf die Flecken streichet, da man selbige alsdenn mit venedische Seife reibet, hernach mit einer Kleiderbürste das Tuch nach dem Faden bürstet, und es trocknen läst.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Zenge
Empfohlene Zitierweise:
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/619&oldid=- (Version vom 1.3.2018)