Seite:Cajsa Warg - Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch.djvu/616

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen

N. 45. Wie man das schmutzige Seidenzeug waschen muß.

Erst nimmt man reines Wasser und tunket das Zeug darein; hernach streichet man auf die unrechte Seite weissen Honig und auf die schmutzige dick mit grüne Seife. Nachgehends windet man es fest auf ein Rollholz, rollet und begiesset es so lange mit warmen Wasser, bis die Seife und der Schmutz ausgehet und das Wasser klar herauskommt. Wenn dieses geschehen ist, so macht man Gummiwasser mit einer Ochsengalle, sammt so viel als 4 Weis von Eyer, schlägt es mit einander zusammen, bis es wie Seife schäumet. Hernach kochet man 2 Loth Gummidragant und 2 Loth Haußblase zusammen und seihet es durch einen Sieb in das Gummiwasser, tunket das Zeug darein daß es ganz naß wird, hernach läst man es halb trocken werden, legt es zwischen zwey grosse reine Tücher und rollet es, bis es ganz trocken wird. Wenn man altes und neues Seidenzeug gefärbt hat und demselben Glanz geben will, so schüttet man 4 Loth ganz klein geschnittene Haußblase und 4 Loth Gummidragant in ein Quartier Wasser. Den andern Tag giesset man noch 1 Stoop dazu und lässet es eine kurze Zeit ganz sachte kochen, damit es nicht überkocht. Hernach nimmt man es von dem Feuer, seihet es durch einen Tuch, und giesset ein halb viertel Pott Brantwein dazu, daß es wie Stärkewasser wird; alsdenn leget man das Zeug auf einen Tisch, die rechte Seite unten gekehrt und streiche mit einem Schwamm das Gummiwasser in das Zeug, bis es ganz durch und durch naß ist. Nachgehends macht man den Schwamm rein, streicht mit demselben das Zeug wieder, daß das Gummiwasser recht auskommt. Hernach reibet man das Zeug mit einem guten und reinen Lappen, bis es völlig trocken wird.


Nun folgen allerhand Farben auf Lein oder Flechsengarn.

N. 46. Roth auf Lein.

Zu ein Pfund Garn oder Lein, nimmt man 4 Loth Alaun, so man in 2 Kannen Wasser schüttet und auf dem Feuer schmelzet; nachgehends nimmt man es ab, legt das Garn darein, lässet es die Nacht über liegen; den andern Tag hänget man es zu trocknen auf. An dem Tage, da man das Garn in Alaun legt, thut man 12 Loth gemeinen Färnbock in 3 Kannen Wasser und kocht es 1 Stunde darnach. Nachgehends seihet man die Farbe von den Spänen, legt das Garn darein, arbeitet es fleißig um, läßt es so lange liegen, bis es roth genug ist. Sollte es aber noch nicht dunkel genug seyn, so laß man es stehen bis es kalt wird; es wird aber nicht gespült, sondern man lässet es so trocknen.

Empfohlene Zitierweise:
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 607. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/616&oldid=- (Version vom 19.8.2017)