Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen | |
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Hände voll abgestreiften Millefolium mit Blätter und Knospen, 2 Hände voll Camellenblumen; dieses alles conservire mit einander das ganze Jahr hindurch in Flaschen, die gut dichte sind, und wenn das Vieh auf die Art krank werden sollte, so seihe den Branntwein ab und gieb dem grossen Vieh eine Theetasse voll; allein einem Schaafe nur einen Löffel voll davon ein, und bedecke sie mit Fellen, damit sie warm stehen.
Eine Salbe vor Gewächse oder Beulen.
Für eine Art Gewächse, die man Beulen nennet, welche das Vieh zuweilen auf dem Leibe bekommt, die sich aber am meisten beym Halse und am Kopf zu setzen pflegen, wovon sie sehr geplaget werden, ist folgendes Mittel gut zu gebrauchen. Man macht eine Salbe von 2 Löffel voll guten Weineßig und 4 Messerspitzen Silberglitt, rühret es gut zusammen und streichet es auf das Gewächs. Nimm dich aber in Acht, daß sie nicht weiter als die Beule ist, gestrichen wird.
Wider die rothe Ruhr beym Vieh.
Nimm eine geräucherte Schaafs-Keule, je älter je besser, lege sie in einen Backofen, wenn das Brod darin gebacken ist, und laß sie so trocknen, daß das Fleisch zu Pulver gestossen werden kann; nachher lege sie in einen Topf zugleich mit 4 Händevoll abgestreiften Johannsblumen, vier Händevoll Millefolium, 4 Händevoll getrocknete Bicksbeeren, eine Stange fein roth Lack, und gebrannt Ofen-Leim, wie ein Ey groß, stosse es zusammen, worauf man eine Kanne guten Branntwein giesset, den Topf zubindet und es 8 Tage stehen lässet, und denn kann es gebraucht werden, so lange es riechet. Wenn alsdenn das Vieh die rothe Ruhr bekommt, so gieb einem grossen Hauptvieh erst einen Hering, der in Theer getunkt und hernach in den Hals gesteckt wird, darauf dann von dem vorbeschriebenen Branntwein ein halb viertel Pott nachgegossen wird; man muß ihm aber auch etwas von den Kräutern geben, welche mit ein wenig Salz bestreuet werden müssen, weil sie es dann lieber essen; hat
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 511. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/520&oldid=- (Version vom 31.7.2018)