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Die hs. 4° cgm. chart. 359 der hiesigen K. Hof- und Staatsbibl. zält 27 bl. Der Perg. Umschlag hat die Ueberschrift „von den bilgeren der heiligen stett“ und das Falzblat trägt neben dem Anfang: Ave Maria gratia u. s. w. die Worte

hic est finis
die Juden eszent nit gern Schwînis.

Der Verfaszer ist Bruder Felix Faber „Trei fff gend in zarkennen,” den Herr Professor und Landes - Conservator Dr. Hassler in Ulm durch Herauszgabe des Evagatoriums zu verdienten Eren brachte

„Fratris Felicis Fabri Evagatorium in terrae Sanctae, Arabiae et Egypti Peregrinationem edidit Conradus Dietericus Hassler, Gymnasii Regii Ulmani professor. 1843 Lit. Verein III, voll.

Das deutsche Pilgerbüchlein ist nicht ganz unbekannt. Vergl. Schöllhorn, Amoenitates III, 102 Grässe’s Lit. Gesch III 961 (vgl. 771) Pertz, Archiv VI, 136 u IX, 558. Präl. M. J. Ch. von Schmid, in seinem schwäb. Wb. (1831, Stuttgart, Schweizerbart) hat das Pilgerbüchlein benüzt, sich z. b. anblasen u. s. w. Wo Schmid seine hs. gefunden, wiszen wir nicht; warscheinlich benüzte er das Exemplar in der v Kraft'schen Bibliothek, das nach gefälliger Mitteilung Herrn Dr. Hasslers, sich leider nirgends vorfinden will, wiewol esz im Kataloge verzeichnet ist.

Was die Geographie des Pilgerbüchleins anlangt, so dürfte über den einzelnen Namen keine Schwierigkeit des Verständnisses obwalten.

Einiges Wenige sei hier bemerkt.

V. 45. An Verren sinds gestiegen] Der Fern, Bergpass zwischen Lermos und Jmst in das Jnntal.

V. 54. Den Contersweg send sy gfaren] Der gefärliche durch das wilde Eisackthal gesprengte Weg von Klausen gen Bozen, von Faber so lebhaft gezeichnet.

V. 92. Jm Fontico hând's glendet] Das ist das sogenannte Fontego oder Fondaco dei Tedeschi, das „Kaufhaus der Deutschen,” von dem Faber sofort spricht. Esz stund nahe am Rialto, mit der Fronte gegen den Canal grande. Das berümte und groszartige Kaufhaus „deutscher Nation“ hatte manche wichtige Vorrechte und gerade Ulm stund lange in ser inniger Verbindung mit Venedig.

V. 188. Madun ist Modon, Südspize von Morea,

Die Sprache ist alamannisch. Bemerkenswerte Lauteigenheiten, Flexionen u. s. w. sind: har, harab = her, das sich nach Weinhold, alam. Gramm. §11 in der alaman. Mundart überall festsezt; ar, er, altes ur = aus sieh mein Schwäb. Augsb Wb. 28b; zar (zur) u. s. w. Ahd. â entspricht bald â, bald au, o und für ae stet imer ê. Gotischem ai ahd. ai und ei entspricht 1) oi: schwoiffen, gschroie, mengerloi, loider; ja sogar die regelmäszigen Praeterita von Verb. auf i, ei, ai, lauten troib für traib, groif für graif u. s. w. 2) o d. h. ein zwischen und a stender Lant

Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Felix Fabri: Bruder Felix Fabers Gereimtes Pilgerbüchlein (1480). E. A. Fleischmann’s Buchhandlung, München 1840, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bruder_Felix_Fabers_Gereimtes_Pilgerbuechlein.djvu/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)