Bruder Felix Fabers Gereimtes Pilgerbüchlein
Seine erste Pilgerreise von 1480 beschrieb der Ulmer Dominikanermönch Fabri in 1064 recht ungelenken deutschen Versen, signiert ganz am Schluss trei f.f.f.. Das von Anton Birlinger 1864 herausgegebene Pilgerbüchlein ist nur in der Abschrift eines Bruders Johannes Dillinger (ebenfalls Dominikaner in Ulm: https://archivalia.hypotheses.org/9251) von 1482 im Cgm 359 der Bayerischen Staatsbibliothek überliefert: Handschriftenkatalog und Handschriftencensus.
Die Qualität von Birlingers Ausgabe hat sehr negativ beurteilt: Reinhold Bechstein, in: Germania 9 (1864), S. 370–376 Commons.
Für wissenschaftliche Zwecke ist jetzt nicht die Wikisource-Transkription der Birlinger-Ausgabe heranzuziehen, sondern Felix Fabri (*1438/39 – †1502). Das strophische ʽPilgerbüchleinʼ von 1480/82. Nach der einzigen Handschrift (München, BStB: Cgm 359) herausgegeben und übersetzt von Max Schiendorfer. Neu überarbeitete Ausgabe. Zürich 2013 ZORA heranzuziehen. Selbstverständlich behält Birlingers Büchlein wissenschaftsgeschichtlichen Wert.
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Text
E. A. FLEISCHMANN'S BUCHHANDLUNG
(AUGUST ROHSOLD)
man sols sagen vnd singen allen mengklîch clâr,
der welt vnd auch den gaistlîchen,
dasz sy werdint inna, dasz Got wâr ist ir end.
Got welint[1] wir arfinden, dasz er vns gnaud verlîch,
dasz wir migint singen in rom vnd hôhem brîs
der starcken fromen bilgerschaft,
die sich von Tîtschland schwinget vnd bsuocht das holig grab.
Guot ritter wel wirs brîsen, si sijent rîch ald arm,
die dise fart an grîfent bêdi fraw vnd man
von Gottes wegen williklîch
freund, êr vnd guot vermîdent, dem tôd argebent sich.
er sol sich wol besinnen mit wîshait sehen drîn
gelts gnuog, gesund mit gdultikait
muosz er mit im bringen; die fart wirt im sunst loid.
Urlaubung muosz er haben vom holgen stuol von Rom;
sîn leben muosz er wâgen, nit suochen weltlîch rom,
sô nimpt er gnâd für schuld vnd pîn
vnd wen er alsô sturbi, sô wêr der himel sîn.
feld, weld, vnd hôch gebirge, dô bî vil tiefer tal,
die steg send bös, die brugen schmal,
die möser lugg, die waszer wild hin în bis über all.
die strauszen ver vnd wîte durch ir land sind gespizt
gen Rom vnd gen Jhêrusalêm
vnd am wider strîchen durch’s Etschland kumpt man hoim.
Den weg wil ich armeszen von Ulm durch fremdi land,
das wir nit vergeszint des schwêren herten trangs
der fromen edlen ritterschaft,
was sie muosz arfechten in der bilgerschaft.
Tûsit mit fierhundert vnd dô bî achtzig jâr,
hât sich von Ulm geschwungen ein armer bilgri zwâr
von sîner gselschaft lediklîch,
gen Memingen ist er komen, dô fand er sîns gelîch.
haut in zuo im beschicket zum gsellen ûszarkoren
in wê vnd wol vnd lieb vnd loid
hânt sie sich verstricket, bis dasz in Got hulf heim.
vnd send gritten gen Kempten, mit reden vnd singen,
das gbirg, das hând sie angewent
von Oesterrîch dem firstem, sints komen in sein glend.
An Verren sints gestigen, den langen hôhen berg,
gen Jsprug sints sie gritten in die stat gar werd;
der fridsam hêr von Oesterrîch
ist dô selbet sizen, der lantschaft ist esz lîcht.
An Brener send sy gnâhet den kalten bôhen berg,
gerastet hânts ze Sterzingen,
die nacht hât sy begriffen in der stat ze Brixen.
Am morgen frie, am tage, hând sy ir mess gehêrt,
den Contersweg send sy gfaren, dô ists ein wilds gefert,
der weg ist hôch, die tal sind tief
sy muostent stân in sorgen, dasz ross vnd man verfiel.
Die nacht hât her gebrochen mit irem duncklen liecht,
Bozen was beschloszen der wechter sie anblies;
Ô liebes trewes wächterli,
schleusz vff das tôr vnd lausz vns în wir sind fremd bilgeri!
mit spîs vnd wîn in mengerloi,
dâr vm haut er enpfangen des gelts ein michel toil.
Der wechter an der zinnen, as er den tag anblâst,
die bilgri wurdents inna, arwachtend ûsz dem schlauf,
sy rantend hin gar bald gen Trent,
dô das Tîtsche lande loider nimpt end.
Sant Symon sy besuochtund, das lieb unschuldig kind,
das die Juden tôtend mit grôszer marter pîn
mit wunderzoichen menig falt
hât Got das kind geêret, gebeszret Trent die stat.
ze Falcion send sy bnâchtet in der Venediger land,
’z Bassun send sy gritten ein
die stat ist wol erkunnet das macht der guot rôt wîn.
Welschland was in fremde, die sprauch was in vnkannt,
vom gbirg send sy gerente in das eben land
durch Lamparten mit bhendem flîsz,
alsô sind sy komen in die stat Tervis.
harnâch sy kâmend gâhen mit guldin vnd mit gross,
die ross sy kauftend innen ab,
marcell vnd ganz duggaten was der bilgri hab.
dem ertrîch hând sy gnâdet nun bhiet dich Got der hêr!
vnd was wir liebs vff dir verlând
heil vnd glick mit gnauden, dâr nâch die êwîg kron.
Ins scheff send sy geseszen vnd gfaren in das mer,
Venedig hânds arsehen im waszer stân gar verr,
die grôszen rîchen edlen stat.
Im Fontico hânds glendet vnd dô gestanden ab
Ins kaufhûs sind sy gangen der Tîtschen legerschaft,
sy wurdent schôn enphangen von Tîtscher geselschaft.
Ir herberg was sant Jörgen haus;
dô fundent sy vil bilgri von fremden landen ûsz.
bischof, minch vnd priester, auch meng guot edelman;
schlecht lyt, alt frawen kâment dâr
mit bgird sy wârend warten vff die helig fart.
si muostend im wol lônen durch das wîte mer;
spîs tranck vnd stat vnd frye fuor
hât er in versprochen, dâr zuo beschirmung gnuog.
Der schifhêr si vff zohe vil zît vnd mengen tag,
z Venedi sy verdrosze vngerne sy wârend dâ;
Jhêrusalêm dô blangt sy hin,
kain warten was in lîdlîch, der kiel fier den dô hin.
all bilgri zemen kâment z Venedi fuorents ûsz,
der wind blies in die segel sêr,
der kiel in zwaien stunden schwam in dem hôhen mer.
Die bilgri luogtund vm sich ûsz vff dem waszer verr,
das ertrîch was verschwunden und sâchent nichts den mer
vil tag vnd necht by himels glenz,
In Hystria send sy komen an die stat Parenz
Sexs tag sy still dô lâgent vnd wartent vff den wind,
der huob her an ze blâsen ze mitternacht gar schwind;
gen Kursula in winden land
wurdent sy geworfen bis an das trucken land.
der wind das mer was rîszen, das schif rant schnel dâr von;
si gwununt starcken wider wind
hin vnd si schwoiftend, das leben was ir gwin.
Dô sy lang umfuorend, der wind fast wider waut
gen Lesina sy zuo huobund zuo der stat gar nâch,
dô woltend sy gelendet hân;
der wind kam her gestirmet, schif warf er wît hin dan.
Der wind die galê faszet, die segel must ma’m lân
hôch warf ers in das waszer, ans land liesz ers nit gaun;
doch troib ers hin in ein gewild,
zwischet zwên hôch berge, dô lâgents trî tag still.
vnd hând zu Ragus gnâhet, bî nacht sy kâment dâr;
am morgen as die sun vff brâch
in die stat sy giengend vnd kauftend was inn gbrast.
Die stat ist rîch vnd mechtig wît werbet durch die welt,
im mer vnd vff dem ertrîch trîbt sy grôsz geschefft
durch dhoidenschaft vnd cristenhait
den kingen tribut gebet vnd tuond ir nit a laid.
vngwitter sich arhuobe das waszer wittet sêr;
kein bilgri was sô starcker macht,
der nit lêg dâr nider, beraubet sîner kraft.
mit arbait vnd vil komer, dâr von ist kein gesang.
Korphun die insel wol erkant,
mit mer ist sy umgeben, dô hept an Kriechen land.
Dô fundent sy zum êrsten getailt die cristenhait
die kriechen von dem remschen hând ein bsunders gfert
êwîb die selben pfaffen hând,
lang bert vnd unbeschoren, ob alter wild gesang.
Roisig lyt dô wârend ze schiff gewâfnet wol,
die das mer bewartend vm iren guoten sold,
den bilgri seitents bêsen mêr,
wie der grime Tircke fur Rodis gschlagen wêr.
dasz sy hettend brochen ûsz irem land sô verr;
der hauptmann in in trewen seit;
si soltend wider kêren, die fart wurd in sunst loid.
sy wurdint all gefangen vnd lîb vnd guot verlorn,
man schonti kainer bilgerschafft;
sy wêrind Got nitz êren, noch das holig grab.
Dâr vm ir bilgri fromen, sô kêrend wider hoim
ir migent jez nit komen gen Jhêrusalêm;
die Tirken send im mer mit macht
hin an mag niemen komen, der sîns leben acht
die bischoff vnd dFranzosen v[2] send gefaren hoim.
die edel starck Tîtsch bilgerschaft,
sind vnarschrocken bliben, befalhent Got ir sach.
Irn schifman hânts gezwungen, dasz er faren muost;
den zagen was ein wunder der frêlich vnd guot muot
der Tîtschen fromen bilgerschaft,
dâr von send sy geschwungen, den tôd hând sy veracht.
An Got hând si sich geben vnd an das himelsch her,
mit singen vnd mit lesen, sy betend all gar sêr
ô Got vom himel sich herab,
dasz wir frisch vnd lebet komint zuom holgen grab!
behiet vns vor den feinden dînes liebsten kinds
vnd hilf vns gen Jhêrusalêm,
dasz wir migent bsechen dein stall zu Bethleem
Mit dem der kiele rennet gar feintlich vff dem mer;
guot wind in Got dô sendet, bald fuorents wît vnd verr
durch Tircken land mit starker hand;
by Madun hând sy glendet vnd giengend dô zeland.
Madun ist guot cristen, die Tircken stôszend dran,
zigeiner hând dô gnistet, dô hûset jederman;
dô wont meng zemengsamlet volck.
Die bilgri in d stat giengent vnd leptend drin gar wol.
sy wurdent nider gleget, dô gieng kain noin nit ab,
man sach die Tircken tag vnd nacht
in dem mer vmschwoifen vff raub mit ganzer macht.
Was wend ir euch selbs zychen ir fromen bilgeri,
dasz ir den tôd nit fliehend, die marter vnd vil pîn
der Tircken vnd der hoidenschaft,
die ir mieszend lîden in der gfangenschaft.
farent hoin mit fride, arfreiend ewer freund
was grôszes lydes vnd grôszer angst
wurdent sy enpfahen von ewrem herten gfang.
sô wêr euch wêger sterben, den stêts bî ina sein;
dô wêr all stund ein newer tôd
vnd nimermê kain rewe bis ir verleugtind Gots.
Der wort hând sy nit gachtet, sy huobent sich dâr von
der wind hât’s schnell gejaget ans land in Candian
gen Creta in die alten stat,
in der der lieb sant Paulus selber geprediget haut.
Die insel ist gar edel geremt von alters her,
die wîsalten poeten dô gemachet hând ir vers;
vil gwalts vnd grôszi herlikait
harûsz haut sich erhebet, dem lewen wêrs iez loid.
dô fint man Malfasyer vnd muscatell dâr bî
all ding sind dô in guottum kauff
dâr vm das ganze land vol Tîtseher seldner laufft.
si torftend sich nit wâgen vff das vnghür mer.
Ein schimpf ist esz gesein bisher
fir hin bis gen Cipern gaut an der bitter ernst.
Candia vnd Cypern guot insel in dem mer,
dâr zwischet Rodis liget gar tief im waszer verr,
die Tirken send der insel gram,
sy habents ganz vmleget im mer vnd vff dem land.
den dasz sy glick bederftind, soltend sy komen hin,
sy wêrind lang mit flîs verspecht,
im mer man ir wêr warten, der hêrren vnd ir knecht.
Des gwiszen send ir spilen, ir edlen bilgerin,
auf niemant von den wysen, euch selbs nit werfend hin,
dasz man nit sprach in bschicht gar recht
sy woltend niemen folgen dem Tircken kuments recht
Das wêr euch fast vnglimpflîch des schaden gschwîgen ich
den Tîtschcn wêr esz spetlîch, die Walchen lachtind ir,
das ist der Tîtsehen ritterschaft
vngwâfnet wend sy fechten vnd hând ir sind veracht.
nit mechtint’s euch arylen mit allem irem gwalt,
sô komend ir in’s holig land
esz weltind den die Mauren den Tircken bystand tuon.
Alsô zuo allen orten, sô lyt esz euch fast hert
vnd staut in grôszen sorgen ir werdint iber herscht,
die Tircken mit der hoidenschaft
sy send aun all erbermde den cristen lyten ghasz.
Hierum ir kienen bilgri, sô bsinent euch gar wol
das leben ist gar minrîch, fast bitter ist der tôd;
nit habent ewer êr zelieb
ê lând euch ritter schlachen dô hoim in einem krieg.
sy hând sich kurz berauten, ir warnêrn dancktent’s sêr;
Got lôn euch ewers trüwen rauts
vnd das euch vnser ellend sô nâch ze herzen gaut.
Wir hând nun gestellet vnd wellint farn hin în
argang vns wie Got welle tôd, lebet sind wir sein,
vm sînen willen gfaren ûsz;
alles dâr wir habint sy sîn dô hoim im hûs.
sechend nit mê hinder euch, Got wil euch nimêr lân
der wind wait her sô glicksamlîch,
gen Cypern in das kingkrîch das schiff wirt gworfen glîch.
die Tircken euch nit schadent, der kiel laft hin sô starck,
vnd ob sy schon arsechind euch
zuo migent’s euch nit faren mit irem schwêren zeug.
Die trometter vff bliesend, sy stachend drîn gar starck
in kiel die hilgri giengend, der wind wait her fast hart,
bald warf hin ins Cypers mer;
in Cypern send sy komen, das sy Got glopt der hêr.
Wir bilgri sind ardrunna den Tircken ûsz ir hand,
von den schnêden hunden in dises Cyper land
keinr lantschaft sind wir warten mê
den wâ wir nun hin komint, dô ist king Soldan hêr.
in Orient ist er gwaltig, dô d’sun hât irn vffgang
Arâbîa, Armenîa,
Egipte vnd das helig land stât alsz in sîner hand.
dô sy schiftend von Cypri in das heidesch mer
ô Got! nun hilf vns aber dâr,
dasz vns die Sarracêna lâszint zuom holgen grab!
Ir gbet, das was gar kreftig, starck fuorents tag vnd nacht
der wind was grôsz vnd mechtig, er dô nie nider glâg.
Tharsum das land Cilicie
by sîten lieszents ligen vnd rantend vir gar ver.
mit lûten hôchen stimen von galêoten gmoin
ô terra sancta! heligs land!
wir bringend dir vil bilgri ûsz mengem fremden land!
Stând vff ir fromen bilgri vnd luogent wyt vm euch,
in Orient stât die gegni, zuo der fast blanget euch;
dô sechend an das helig land!
dâr vm ir send gefaren ûsz euer veter land!
Schovend lieben bilgri, wol glastet’s her sô clâr,
berg vnd tal vnd ebni vor ewren augen staut,
dô Got vnd mensch hêr Jhêsus Krist
vm aller vnser willen geborn vnd crîzget ist.
ir augen sy vff kêrtend gen Orient dô vor;
arsachend bald das holig land
vff ir knie fielent’s nider mit woinen vnd gesang.
All priester mit anander, die sungent in latîn
„Te deum laudamus” mit lûter heller stim.
Dô was gar mengerloy gesang,
die bilgri all arschallent, dasz das mer arclang.
0 Got du edler hauptman! vil dancks wir schuldig send,
du bist ein gwiszer gloitsman durchs mer vnd durch die vînd
das haust gar wol an vns bewist,
wan ân dîn starcki bschirmung verlôrn wêr sêl vnd lîb.
dasz wir durch vînd send brochen ongwâfnet schreckes vol
esz kumpt von dîner gietikait;
mit gsang vnd danck wir lobent dich in der êwîgkait.
Die bilgri jubiliertend gegen dem holgen land
ô du heligs ertrîch, in aller welt arkant,
Marîa ist ûsz dir geboren,
d’propheten vnd zwelfbotten hât Got hie ûsarkoren
die encher wir ûsz warfend, das schif gwan sîn bestân,
doch verr hie ûsz in wîtem mer,
dasz vns nichts beschechi von den Sarracên.
der kund sich heidesch stellen, des lands was er ein kind,
dasz er erwurb ein frî geleit;
dô wêr ein schiff mit bilgri von der cristenhait.
Still vff dem mêr wir huobent acht tag mit frîem muot,
die Sarracên her fuorend brôt, ops sy brâchtend guot;
des gâbent wir in gelt in d hand;
mit lust wir dâr von auszend die spîs was vom holgen land.
Die botschaft ward geworben hin gen Jhêrusalêm,
der gardian wol versorget mit starckem Mamalucken
mit seldner vnd vil esel knecht
ans gstat gen Japha kâment vnd bsâchend vnser scheff.
man holt vns ûsz mit schiffen an das selbig end,
vnd hând vns all mit namen zelt;
man zog vns as die gfangnen vnder alti gwelb.
esz lag mit laub vol drecken vnd der hoiden kaut,
die statt mit flîsz verwiestet war,
nasz von harn vnd schmecket, tiur was hew, strô vnd gras.
Och Jhêsus aller bester, das ist vnhoflîch gfarn,
das dînen liebsten gesten, sô ermklich zu broit haust
im gstank der schnêden hoidenschaft,
die herberg ist baufellig, dô ist kein hilf noch raut.
gedenck, dasz ich in dem rîch aun schuld gecrîzget bin.
Ein gast bin ich gewesen hie
in allen mînen tagen guot leben hett ich nie.
Gedult solt billîch haben vnd mich dô sehen an,
esz ist ôn dînen schaden, dasz dich gât lîden an;
dô mit verdienst du s’himelrîch,
ein zoichen mîner lieben dâ sich hin, kestgô dich!
Vergib mir Got von himel, mîn unverstendlîch red,
ich hab’s nit bas besinet, ich waund im wêr gar recht;
gern wil ich lîden, was du wilt,
gib mir nun gedulte vnd bschech dîn bester wil.
sy brâchtend vns rôswaszer, brôt, fîgen, floisch vnd oir,
dâr zuo ein kielen waszer trunck,
den wîn hând wir verborgen, dasz wir nit kêment drum.
Hêr Benedict ein priester, des von Bubenberg caplân,
ein flesch mit Malvasier het er zuon haupten stân,
die haiden wurdent ir gewôr
mit gwalt hând sie ims gnomen, ûsztrunkents ganz vnd gar.
Wîn dSarracên nit trinckent von Machumets gebot,
wô’s in aber findent, dô fillent sy sich vol,
von einem suff sy truncken send
vnd werdent ganz hirnschellig, beraubet irer sinn.
dô haut man vns arwecket nâch mitternacht gar schnell
wol vff ir bilgri all gemoin,
sizend vff die esel hin gen Jhêrusalêm!
Die bilgri das arhôrtend sy schluffend ûsz dem gmyr;
die hoiden sy hin fuortend, by den was in vngeheur;
ir sprâch was in gar vngemoint,
caldeisch sy nit verstondent, weder jâ noch noin.
mit forcht vnd grôszem ellend gen Rama mit irem her;
dô blibents etwen mengen tag;
was sy dô erlitend, das nêm vil red vnd klag.
der schimpf sich lâst verdrieszen, mit dem hept man erst an;
mit schwîgen iber wint man vil,
mit gietigkait vnd mit tuget bricht man den haiden spil.
Ze Rama send bês lottren, den cristen gram vnd ghasz,
wiesten schimpf mit spotten, tribents frie vnd spaut;
die bilgri wenig ruow dô hând,
sy ligent dô inschloszen bis schäzung gnuog druff gaut.
Guot bilgri gern das lîdent mit freiden niements vff
gedult sy dô bewîsent kain zorn sy stôszend ûsz;
das bîspil hânds in Jhêsu Krist,
der in denen landen ôn schuld gecrîzget ist.
dô lieszents vns hin zoppen vm zwai nâch mittem tag,
des volcks was vil, der staub was dick,
die sun brant heisz, man îlet sêr vnd kâmend an das gbirg.
schwarz nackat lyt vns kâment, grim ein grôssi zal,
mit dromedar vnd kemeltier,
kaufmaschaz sy somtend hin ab bis an das mer.
As sy vns arsâchend, ir bogen spienents vff,
mit stain sy gegn’is warfent, den weg verhuobents vns,
sy fielent vns nit frevel an
het man vns nit arweret, der strît wêr gangen an.
d’Mammalucken mit in rettend mit irem wilden gbrecht.
Das ruochtal rittend wir hin vff;
die sun sich nider sezet, vast vinster ward der luft.
Wir rittend vff vnd abe in dem iüdschen gbirg’
ganz was esz worda nachte, der weg was streng vnd irs
vnd stondent ab vff rûchem feld
mit den scorpionen nâment wir d’nacht feld.
An einer gêchen halden, bî einem brunen kalt
hând sy zemen ghalten bêd, crist vnd d’heidenschaft,
sy rittend dô ein kleini wîl,
wer bôrt vnd waszer hette, der dûcht sich sîn gar rîch.
vff mit dem her wir brâchend vnd rittend tal vnd berg
mit lust im holgen glopten land;
wer die gschrift hett glesen, dem was esz wol arkant.
Der tag fieng her anbrechen, die sun mit irem glast,
hôch gbirg wir wurdent sehen Jhêrusalêm drîn stât;
die helig wirdig edel stat
in der vnser hêr Jhêsus sîn marter glitten haut.
As esz nun ward vm sexi frie an demselben tag,
dô sâchend wir her glasten die aller heligst stat,
sy ist genent Jhêrusalêm,
man fint kain cristen menschen, der sy nit sêhi gern.
vff d erd hând wir vns gstrecket mit frêlîch gsang vnd lob
vnd giengend in die holgen statt
durchs fischdôr abhin für das helig grab,
Beschloszen was das minster, wir lâgen vor der tir,
weinen, beten, sizen, andâcht was dô nit teur;
ô hêr! grôsz lob sî dir gesagt,
dasz wir sint komen für dîn heligs grab.
an dem ich hân arlebet z sehen das helig grab,
vnd ander wirdig gnâdrîch stet,
dô Got vnd mensch hêr Jhêsus sîn wesen hât gehept.
dô lêt man vns gefangen in ainen schênen hof;
dô blibent wir den ganzen tag,
die Sarracên vns langtend, was vns nôtdorft was.
Die Juden vnd die hoiden vnd die Samaritan
wârend vns wol gnaiget das gelt sy sâchend an,
gar wenig trôsts anfiengend wir
von den cristen menschen die im land seszhaft send
Mornes frie am morgen, as die sun vff gieng
zu vns kâment die Mauren mit sant Franciscus dienst,
vnd zeigtend vns die holgen end
an dem werden Oelberg vnd in Jhêrusalêm.
vorm minster send wir gstanden, wen esz beschloszen was;
dô ist ein schêner wîter plaun
mit marmelstein besezet, vff dem ist remschi gnâd.
ein gassen wir abgiengend zu sant Fronicken hof;
dâr nâch gar bald ist ein crîzweg,
dô huobent wir all stille vnd fielend vff die erd.
An dem selben ende as Kristus sîn crîz truog,
dô haut er sich vm gwendet, den frawen sprâch er zuo;
ir döchtren von Jhêrusalêm,
vber mich nit woinent die klag den sînen gend!
Got ward drin ibel ghandlet mit goislen vnd mit spot
ein dirni kron ins haupt getruckt,
dem habent wir gedancket das hûs gêrt mit dem kus.
Jn dem holgen hûse, dô sizt ein grimer hoid,
kain cristen lauszt er drîn gân, das ist den bilgri loid;
er wil nit gelt, noch miet, noch gaub,
den cristen ist er ghasze, er sy nit sehen mag.
Mit woinen vnd mit kumer fur giengent wir hin ûsz,
nît wît dô send wir komen zu king Herodes hûs,
der Kristum schmêcht ôn alle recht
vnd schickt in zu Pylatus, der im dêt tôds recht.
dô sy die gschrift hât glernte, dâr bî Sant Annen hûs;
dâr in Marîa gboren ist;
die hoiden esz beschlieszend, dasz nit gang drin der crist.
Wir hând auch dô arsehen, des rîchen manes hûs,
der Lazarum verschmêchet; teglîch lebt er im sûs;
er ward vergraben in die hell
Lazarus, der betler, ward Abrahams gesell.
Dâr bî stât auch der tempel, den man nent Salomon,
man lâszt kain cristen menschen in den tempel gân;
die hoiden tuond ir gbet in im
vnd Machmet, irn verfierer, lobents auch dârin.
rein vnd dâr bî zierlîch mit marmelstein glat bsezt;
das duot den fromen bilgrin wê,
dasz Machmet der verdamplut in dem hûs sol sîn hêr.
Dârnâch sind wir gegangen zur stat ûsz durch ein tôr,
Effraim mit namen nun hoiszts sant Stephas port,
und kâment ein gêch halden ab
an das helig ende, dô er verstoinget ward.
dô hând wir vm vns gluoget durch aller menschen stat,
dô Got der Hêr zum jungsten gricht
zemen wirt versamlen aller menschen kind.
wir stuondent ganz arstocket ach wir bittind dich!
gib vns hie stat zar grechten hand
vnd lausz vns bilgri gnieszen, dasz wir bsuocht hân disz land.
Jn dem tal ze nidrist ist der torrent Cedron.
Wir send gegangen driber an Oelberg, der ist hôch,
und vnser lieben frawen gstift,
dô sy von denn jungren mit êr vergraben ist.
Die kirch ist tief im ertrîch vnd s grab a mitten drin
von marmelstein gar ertig vil amplen brinent drin.
Marialîb ist nit mê drin
mit lîb vnd sêl arhebet iber cherubin.
vnd sind in garten komen, dô Jhêsus gfangen ward,
indem er kam in têtlîch nôt;
ô vater ist es miglîch von mir nim disem tôd!
Judas in falsch kisset, gebunden wart er hart.
Sant Peter mit dem schwert schluog drîn
Malchus ward verwundet; gesund macht Jhêsus in.
Wir vff den Oelberg stigent ze ebrist vff den spiz,
dô Jhêsus ze himel hin vff gefaren ist,
Dâ nâch lyt Galiläa s’dorf
in dem Krist sîne junger sîn warten hiesz nâchm tôd.
die dô ist an stetten, dô man vns nit ein laut.
Für kâment wir gen Betphage,
hinab send wir gegangen in d kirch Pelagie.
An d’strausz sind wir auch komen, die Krist am palmtag roit,
„osanna” kind dô sungent, Kristus hât sêr dô gwoint,
vnd sprâch, dô er die stat an sach
„Jhêrusalêm vnd wisdist, sô hettist mit mir clag”!
Er roit durch d’gulden porten mit gsang vnd grôszem lob;
die hoiden lânds nit offen, esz ist ein grôszes tôr.
Heraclius der keyszer streng
mocht hin durch nit rîten mit keyserlîchem preng.
Sant Jâcobs hol wir bsâchen, dô was mir bsunder wol,
dô hând d’prediger ein clôster ghept
die Sarracên hânds gbrochen vnd jêmerlîch zerzêrt.
Dô selbet haut gebawen king Josaphat sîn grab,
das tal von im hât gnomen den namen Josaphat,
vnd Absolon haut dô sîn bgrebt
gar kestlîch hôch gebawen; die kind esz fer arschreckt.
Dâr nâch sind wir firtkomen im tal an berg Syon,
zu dem holgen brunnen genempt ist er Sylo;
in den Jhêsus den blinden schickt
as er sich drûsz was weschen, dô nam er clâr gesicht.
in dem man ist bestatten die fremden bilgri auch,
von Syloe nit vast ver lît,
wir sâchend durch die löcher, etwâ meng tôdlîch.
Vil werder heiligen stetten send im tal Josaphat
ich mags nit all arzelen zelang wurd mir der tag,
wir giengent durn torrent Cedron
vff hin gen Jhêrusalêm vff den berg Syon.
von dem holgen Gaiste, den jungren dô gesant;
des ledst nacht mâl dô ward vol brâcht
dick nâch sîner urstend ist Krist arschinen dô.
Marîa d muoter Gottes hât dô ir oiges gmach,
in dem sy schied ûsz diser welt;
die junger sich dô tailtend in disi wîtti welt.
Dâvid der helig kinge vnd der wîs Salomon,
mit andren edlen kingen von den Krist ist geborn
die habent dô ir palast ghept;
dô bî von grôszen kosten ist gwesen ir begrebt.
Caiphas vnd Annas hând dô ir heff gehept,
in denen Jhêsus gfangen schmâch, lîden haut gehept;
verleignet ward zuom dritten maul
von seim jünger sant Pêter, den rewen gwan er dô.
von Annas haus nit verre ist Sant Pêtrus hol,
dâr in er sich verborgen haut,
dô er haut verleignet, bis an Ostertag.
das ma’s nit mag stirmen mit gschiz wirt esz wol gwert;
wer gwinen mag den berg Syon,
der bdarf im nit mê firchten Jhêrusalêm wirt im wol.
Vff Syon lît die vesti, das schlos Dâvid des kings,
man wert sich drûsz mit sterki, dasz esz niemen gwin.
Vil wunder seit die gschrift dâr von,
das lied wurd sich verziehen, dâ mit lausz ichs an stân.
dô vesperzit hernâchet, dô haut man vns geruofft,
vnd fuort uns abhin in die stat,
für das helig minster, dâr in s’grab Kristi stât.
Die bilgri alsô stuondent, den tempel sâchents an,
mit schliszen dhoiden kument vnd zaltend ieder man,
vnd lieszend uns in kirchen gân
am ruggen schlugents tir zuo dnacht muost wir gfangen stân.
O du frye gfenknus, wol bist du vns sô lîcht!
Jn vnsers hêrren begreptnus des fron zarten lîbs!
Vil iâr vnd tag ich bgert hân dein,
du bist mir nun zlieb worden, iez gân ich ûsz vnd ein
die cristen all gemoinlîch send drin mit mengem gfert;
wer Jhêsum Krist für sîn Got halt,
er glaub das, wie er welle, sô fint er sîn gestalt.
Ein procesz wir dô machtend um die holgen stett
in unser frawen capell, dô ist die saul gesezt,
an der Jhêsus gegaislet ward
remisch gnâd wir dô enpfiengend vnd kâment hin fürbasz.
Wir send stapfel vff gangen zum berg Calvârie,
dô Krist am crîz ist gstorben, dô er den tôd an loid;
dô sichst das loch im felsen noch,
dô ’scrîz ist in gestanden, die stain spelt sicht man noch.
die an den holgen stetten mit ernst dô ward verbrâcht
mit woinen, betten, inikait,
esz wêr eim stainin herzen sîn sind dô worden loid.
Den berg hând wir verlâszen vnd giengend bald harab,
in den schênen garten, dô stât das helig grab,
in felsen ghauen maisterlîch,
dâr in Krist ward vergraben, arstund drûsz untötlîch.
wir jubiliertend fast sêr vnd sungent alleluja!
all vnser loid vnd trûrikait
ist vns dô verwandlet in ein frêlikait.
vast tief wir abhi giengent, dô was kain liecht noch luft.
Helena, dô die trei crîz fand,
das recht hât sy erkenet, der tôt zuom leben kam.
Noch vil holger orten im tempel send harum,
die nacht wir sie besuochtend mit liechten um vnd um;
sô dick s’eim bilgri eben was,
gieng er vff Calvâria vnd in das helig grab.
An mitten in dem tempel, dô stât das helig grab,
dâr bî gen Orienten ist kirch von Golgatha;
die stât amitten in der welt;
man zoigt an ort im kore, dô ist s’mittel der welt.
die priester sich besorgtend vnd lasend allsand mess;
die andren bilgri all gemoin
mit andâcht hând enpfangen, das helig sacrâment.
wir huobent an ze singen ein mess vom sacrâment,
in chor des bergs Calvârie;
die mess was nit ganz gsungen, man hiesz vns ûsz hin gên.
Die hoiden kâment stirmen mit ir ungstemner wîs
uns tribents ûsz der kirchen in spitâl gieng wir glîch
vnd bliebent in Jhêrusalêm,
bisz vesper send wir gritten hin ûsz gen Bethleem.
Herodes was sy senden gen Bethleem zuom kind;
am ort, dô in der stern arschein,
dô stand dry teuffer brunen von Rachels grab nit wît.
As wir zuom castel kâment, dô wurdent wir geschmêcht
von hoiden, die uns bkâment har ûsz, king Soldans knecht;
sie schluogent, rupftend, stieszend uns
vnd zugent ab den eslen; doch machtents nieman wund.
Das mag ich nit verschwîgen was mir dô selbet bschach.
Ein hoid kam gemir gritten, den spies er zuo mir stach,
as welt er mir zuom antlit zuo
mit flîsz er mîn dô fâret und stach mir ab mîn huot.
und giengent in das minster, dô gstanden ist das hûs;
der stal dô Krist in gbôren ist
vnder einen felsen das kripli dô bî ist.
Dô schluffend wir hinunder in das selb gehyl,
wir haund uns dô verwundret von Gots geburt sô new,
die muoter ein keisch junckfraw was,
das kind war Got und mensche vff disen stain dô lag.
Den stain hând wir gelobet mit andâcht kisset in,
das kripli hând wir gêret, in dem dô lag das kind,
dô stand zwên altâr wol geziert,
die kruft ist hipsch und kestlîch von marmelstain poliert.
dasz vff denen zwingen, dô nacket lag der hêr,
dâ zeucht har ûsz ein edler gschmackt,
yber specerî und bisam himelsch ist sîn art.
Uudern holgeu stetten, sô ist das die fürnemst,
von hoiden und von cristen wirt sy besuocht mit ernst;
kain mensch sich dô anthalten mag
von andâcht muosz er woinen mit freid ein sieszi clag.
mess hând wir dô gmachet von Kristgburt z’mitternacht
as ma den tuot durch Kristenhait,
an dem holgen Kristtag, sô man die gburt begêt.
dô haut sanctus Jêrônimus gesezt die helig gschrifft,
im tal hinab der hirtli statt,
dô die engel sungent, das Got sun gboren was.
Mit hôchen sieszen stimmen sungent sy mit schall
glôria hôch im himel! dasz esz wît arschall;
der engel was ein grôszi zal
mit himelschlîcher clârheit arlîchtend sy das tal.
Wir hând auch dô besehen der heilgen kinden bgrebt;
Herodes hiesz arstechen Joseph dô von sich hept,
Marîa mit irm liebsten kind
send in Egypta gflochen, gwont siben jâr dâr in.
Zacharîa’s hûs wir fundent, dâr ein Marîa eilt
vnd gruoszt ir mom Elizâbêth,
dâr von sich freit Johanes in muoter lîb gar sêr.
Johannes gnâd enpfunden, Elizabêth danck sagt,
und Zacharîas ward prophêt
„benedictus“ ward er singen, das êwangêlisch lied.
Dô send wir nider gseszen und gnomen tranck und spîs
brôt hând wir dô geszen, teur waszer was vnd wîn
vnd rittend hin in grôszer hiz
vnd kâment an das ende, dô gwachsen ist das crîz.
wir fundent dô kiel waszer vnd trunckents für den wîn,
vnd rittend gen Jhêrusalêm
dô send wir aber komen in unsern spitâl hein.
Am âbet man uns locket in das helig grab,
drin hât man uns beschloszen, wie vôr die selbig nacht.
Dô ward der edel Jörg vom Stain
recht, redlîch ritter gschlagen, Got geb im glick vnd hoil.
Des selben glîch die andren vil guoter edler lyt
von Schwauben, Paier landen, von Oesterrîch vnd Schwîz,
die habent gnomen d ritterschaft
mit strengi und stercki in dem helgen grab.
wes ir euch hând vermeszen ze trôst dem cristen volck,
dem helgen glauben nit stân ab
die priesterschaft zbeschirmen, strîten ums helig grab.
Die sun was her dô lîchtend vnd machet clâren tag,
wir wârend vns vast risten vff ein gwâgti fart
durch d wiesti hnab gen Jêrichô
und durch die wîta feldung zum holga Jordan zuo.
Der patrôn was nit willig, dasz man uns abhin fürt,
er sprach esz wêr unbillîch, wir seltend stân in ruow
vnd blîben in Jhêrusalêm,
wen dlandschaft bî dem Jordan wêr gar ungeheim.
die ir bis her sind gfieget und dô mit rewig sein;
bîm Jordan ist ein unghür land,
esz lauft vol Madianita mit arabscher hand.
Es dar dô niemen wandlen jud, hoid noch cristen man,
die lyt send sy behamlen mit frevel grîfents dran,
und kêm der king Soldan dôhin
er miest sîn ir gefangen, er wêr den stercker, denn sy.
habent laub vnd fryi z Jhêrusalêm um zgân,
an allen orten, wau ir wend,
ûszgnomen in tempel, dô Machmet hât sîn gspenst.
dô mit sends wendig worden und send beliben inn;
zJhêrusalêm irn quies ghept,
mit schwêren grôszen sorgen hând d andren sich erhept.
Die selben send eins worden und fuorund hin dâr von,
von Jhêrusalêm an Jordan an Got hând sy sich glân.
Ach, Got du bist doch unser hoil!
Hilf dasz wir nit werdint den Madianiten z tail!
Du haust uns wol behietet bis her vff dise stund;
vorn hoiden und vorn Tircken und vor des mers abgrund!
an dem solt uns, ô hêr! nit lân,
dasz wir migent komen an den bach Jordan.
den Oelberg vff gestigen ge Bethania in d stat
dô bsâchend sy Lazarus grab.
Dâr von send sy gefaren ein grîsamlîchs tal ab.
dô blibent wir bî sizen was unser vffenthalt;
in altem gmîr, dô ruotend wir
vol was die stat unzibels, der ruow was nit vast vil.
E dasz der tag herbrêchi, wir rittend firt hin dan,
hôch felsacht, schmal, bês wege, was unser besti ban;
von Got was esz ein wunder werck,
das niemen ztôd ist gfallen an dem gêchen weg.
dâ vff und ab er wandlet sîn arbait die was grôsz;
das macht uns bilgri d’arbait lîcht,
der tag ist her gegangen vm vns wir sâchent wît.
Ans end send wir geritten dem hôchen rûchen gbirg,
in ein feldung wîte, dô Jêrichô in lît.
Der feldung rittend wir ein end
vnd kâmend in ein wildin, dô der Jordan rent.
Johanes der êrst teiffer, dô têt sîn penitenz;
das volck er dô was tauffen auch Jhêsum Kristum selbs
den holgen Gaist sach er vff im
von himel hôrt er denen Got des vaters stim.
etlîch hin uber schwument Fêlix was vorna dran;
ein bilgri unde zucket ward
vms leben wêr er komen, hett man sîn nit gewart.
Esz schwiment wildi tiere hoimlîch im Jordan,
har vff vom tôten mere, dâr ein der Jordan gât;
die zuckend unders waszer gschwinn;
was sy dô argrîfand; das fierents mit in hin.
Bîm tôten mer wir wasent, das reucht und niblet sêr
esz ist ein unchürs waszer, dô hât gstrâft Got der Hêr
finff Stet Gomor vnd Sodoma
hâts hellisch feur verbrenet nichts griens mag wachsen dô.
vff den ist etwa gwesen der wîngart Balsami;
jez ist er in Egipta land
er mag nit gimptet werden denn von cristner hand.
As wir nun usz gebaddent, wir kêrtend wider vff
zu Johanes cappel, jez ists eins hoiden hûs,
der ist uns cristen gram vnd ghasz
kain crist dô für darr rîtten im z êr muosz er stân ab.
gen Jêrichô durch d rôsgarten für Zachêus hûs,
vnd kâment vff gen Galgala
zu Helizêus brunen, den er macht siesz mit salz.
nit beszer hând wîrs funden, das wârent wir gar frô.
Etlîch send dô entschlauffen wol;
die andren send gestigen vff das gbirg gar hôch.
Mit sorg sind wir gestigen durch die schrofen vff,
zuom felsa hând wir grigen und klument verr hin vff
in ein wild hol was grôsz und rûch,
in dem unser hêr Jhêsus die fierxgtag vastet z.
Der bês Gaist in versuchte, sprâch bist du Gottes sun.
sô mach die stain ze brôte und biesz dîn hunger schon?
Jhêsus gab im in kurz z verstân,
dasz in dem wort des hêrren der mensch mechts leben hân.
vnd wît gauen umhi an ein andren berg
grim, hôch, vnd gêch der selbe was
von schrofen vnd von felsen, dô nit wechst laub noch gras.
in d’hêhi sind wir gstigen ze ebrist vff den berg;
der bês Gaist Kristum fürt dô hin,
er zoigt im alle kingkrîch und jach si wêrind sîn
Er welt ims als argeben, wan er ein ding welt tuon,
dasz Kristus in anbetet fur got selt er in hân.
Heb dich von mir, du Sathanas!
Man sol Got allein anbeten und dienen tag und nacht.
die berg in Galilea Moab, Arabîa Seir,
Neb Phasca vnd Abirim,
vff dem der helig Moyses ins helig land sach in.
Man sicht auch verr ins land ûsz die berg Armenîe,
vff dienen nâch der sintflusz bloib stân die arch Noë.
Sylo, Engaddi, Lybanum,
den Jordan und das tôd mêr und dlantschaft drum harumb.
Wir send harab gestigen vnd kâment in das her,
vff d’esel war wir sizen, für hin wir habent kêrt
vffs gbirg gegen Jhêrusalêm.
Des wegs ward uns verdrieszen; ach Got, wêr wir dôhoim!
sy haund in braupt und gwundet der priester für in gieng;
dô kam der trew Samaritân,
sîn wê hât er verbunden, mit flîsz im rât getân.
Das gbirg send wir vff gritten gen Bethania,
dô warend wir absizen und bsuochtund hüsser dô
und kâment in sant Martha hûs,
dâr ein sy lud den hêrren und wartet im wol ûsz.
Von Bethania send wir gangen vff gen Bethphage;
den weg, den Kristus wandlet, as er ans crîz wolt gee;
und bsuochtend dô die holgen stett,
dô Kristus sîne jünger das pater noster lert.
ein tail bilgri hând gwandlet noch eins gen Bethleem
und habent uns dô wol arliebt,
bî dem holgen kripli und kêrtend wider fir.
Etlîch tag wir blibent gern in der heilgen statt,
ein nacht wir noch vertribent bî dem holgen grab.
Dâr nâeh send wir geseszen vff
vnd send mit naszen augen z Jhêrusalêm gritten ûsz.
uns beschach dô loider dem am schoiden von hoim;
nu bhiet dich Got, du holge stat!
nit wird ich dich sehen im zît all mîn lebtag.
das dich basz sî argezen, denn das ellend volck,
das Machumet verblendet haut
Krist wel dich arretten ûsz aller missetaut.
Mit dem wir hin ûsz schluogent von Jhêrusalêm;
dick wir hindris luogtend mit clagen und mit wê.
Den Oelberg sach wir verr vnd lang,
bis dasz wir abkâment in das eben land.
Die hoiden hând uns gloitet mit einem grôszen her,
das uns niemen kain loid dêt; sy forchtend unser sêr
esz was arschollen in dem land,
wie dasz ein grôszi hêrschaft von cristen wêr im land.
dô haut Dâvid bestritten den risen Goliath
mit stainen warf er in ze tôd,
mit seinem oignem messer abschluog er im den kopf.
dô Kristum bkantend d jünger im brôtbruch ôn zwîfel,
dôr nâch lît Aramathîa,
danna was hêr Joseph, der Kristum leit ins grab.
Vil schreckes wir hând gnomen vff derselben strausz,
wenn auch die Mammalucken wâret vast verzagt
sy bsorgtent, wir wêrind verspêcht,
und wurdent uberfallen mit gwalt aun alles recht.
fraw, kinder und die manen sind uober uns getest
mit stainen wurfents in das her,
das etwa menger bilgri, dô von ward versêrt.
Es ist in denen landen das schâmlîch regiment
wer den andern bhamlet, der braupt in bis ans hemd;
wen welcher dô, der sterker ist,
der wirft den andren nider, er sî nit hoid ald crist.
Von Rama send gritten gen Joppen an das mer,
dô hând wir vil arlitten von der mauren her,
wen dô esz an ein schoiden gieng,
was uns mochtend zucken, dô rantents mit dô hin.
mit merzen und mit krâmer, d’ ganz palastin was dô,
und hettend gwerb bî unserm kiel
und unser galêoten mit in dô hettend foil.
Ein hoid was an mich gwachsen, mîn seckel wolt er hân,
ich wollt imma nit lauszen, er huob und zert vast drân;
dô zuckt ich d’ fûst, abschluog im d hand;
er zuckt sîn arnbrost bogen; ich bald von im dô rant.
Die nacht sind wir beliben ze Joppen an dem mer;
mornes hând wir gschiffet durch d’ schrofen in d’ galê;
doch hôrtend wir vor mess am land;
die hoiden auch dô stuondend uns cristen was es and.
mit grôszem wê vnd loide, Got ists allein bekant;
hert leben hând wir ghept im land,
helikait der stetten têt uns das ellend sanft.
As wir in d’ galê kâment, dô hett der schimpf ein end;
ellend und grôsz iâmer hând wir enphunden phend;
das schiff vol siecher bilgri lagg,
kain wind was in dem waszer[3], dâr um was grôszi clag.
den kiel haut er vff ghebet, troib uns vom holgen land.
Wir sâchend sgbirg Armenîe;
der wind ist nider glegen, das schiff mocht nima gên.
grôsz hitz vnd waszer mangel, dêt uns gar vîntlîch wê;
etlîche wurdent braupt ir sinn,
von hiz send vil gestorben, man senckts ins mer hin ein.
Unnizlich wir um fuorund vil tag und necht im mer,
was man sich solt firen[4], das was grôsz mangel sêr
wer ellents sich nit gmetet hett,
der huob an dô ze sterben, dô was kain hilf noch rautt.
Ich welt vil lieber woinen, wen ich dâr an gedenck,
denn ich dâr von mig singen, das cleglîch arm ellend
der zarten edlen ritterschaft,
das sy haut arlitten in der wider fart.
arkickt war unser leben uns planget sêr vffs land;
all bilgri nâment kreftikait,
dasz wir wider sâchend ein land der Cristenhait.
dô ist ein wîer, ganz salz, man fierts an alle ort,
man kaufts dô her in alle land,
sîn ist vast vil und wolfeil, as wêr es lûter sand.
Die edlen send vff gseszen und rittend hin ins rîch
mit iren trewen knechten in d stat gen Nicosy;
des kinges gselschaft bgertend sy,
die kingen zart von Cyper gab in ir gefrîi
in dem ein clôster lîte gebewt mit wîs marmel;
die prêdiger habent drine hûs,
dô ist vor alten zîten meng glert man gangen ûsz.
Ein kestlîch land ist Ciper, den Titschen ungesund;
dô sind wir lang bliben, êh wir uns kêrtend um.
Die bilgri wurdent alsant schwach,
es sy in galê kâment, z’ bett fielents aun all kraft.
Hin und her wir stîrtent, der wind dêt uns kain hilf!
dârunder etlîch sturbent den Got genêdig sî;
ellendklîch schiedents ûsz der welt,
Got sî sie basz trêsten, dert in ener welt.
alsô an allen orten groif uns Got schwerlîch an.
Ach wie wils uns auch nun argaun,
mieszend wir im ellend, sô cleglîch all vergân!
As wir nun Cyper lieszend, dô forchtend wir uns sêr,
wir warend Rodis fliehen wît vff das hôhe mer;
streng fluchend wir der Tircken hand,
vil lîchter wêr uns gwesen der tôd von Gottes hand
Gmach send wir umgfaren das wetter was nit guot;
ein schiff kam gegnis gfarn, das brâcht uns mêr vast guot
nun lobent Got ir bilgri gmoin!
Die Tircken sind arschlagen von Rhodis gflohen hoim.
hând iez arrettet Rodes, die Tircken hând die flucht
dâr um sô farnt gen Rodis zuo,
und bsechend die hilf Gottes, die er den cristen duott.
Sô das die bilgri hôrtend gen Rodis kêrtents zuo,
der wind hauts dô geworfen enpfangen wurdents schôn;
dô kam hâr Fridrich, einr vom Stain[5]
und suochet undern bilgrin, ob sîns gschlechts etwar kem.
mit hêr Felix einrem predger von Zirich und von Ulm,
hêr Adrian von Bobenberg,
mit hêr Benedicten, hettend psunder zech.
mit eszen und mit trinken mit trew und guotem muot,
kain gsellschaft was im schiff der glîch
sy lieszents iber s’ gelt gaun im sûs wol leptend sy.
Rodis wir bsâchend, der Tirken lëgerschaft,
die tirn ze boden lâgent, die mûren gschoszen ab,
vil nôt und angst hând sy gehept
noch hât in Got geholfen, der Tirck ist nider glegt.
Von Rodis sind wir gfaren gar trêg gen Candia;
der wind huob an zestarcken, as wir wârend dô
und warf uns ûsz hin gen Madun,
danna sind wir grennet fast schnel bis gen Chorphum.
gar phend send wir hin grennet des wârend wir gar frô;
doch forchtend wir den schiffbruch sêr
die wellen grim herschluogent der kiel ward bedeckt mit mêr.
der wind mit sînen wellen kain feur nit brinen liesz;
dô was kain kurz wîl tag vnd nacht,
sorg vnd angst, mit betten und das mit lûter clag.
Warm spîs was dô seltzen, das brôtt blutt nasze was,
das mer hâts alz versalzen, bett vnd hess was nasz,
esz schwindlet alles, das dô was
dô glust niemen ze essen, wen d spîs glîch von im brach.
esz blitzget und was tondren und regnet dô bî vast,
der wind was ungemeszen hert
das schiff sô vîntlîch krachet, die segel er zarzert.
Dô was ein grôsz geschroie im kiel schwoig niemen still
ô Got von himelrîche! uns bilgri kum zehilf!
Wir send verloren ôn dîn gnâd
Marîa bis uns bholfen, die galê z boden gaut.
Dô wir alsô ellentent, dô haut Got uns arhôrt
von himel ein licht sendet um den kiel esz sich kêrt,
der wind bald glag, das mer gestond
mit frid send wir gefaren hin von der selben stund.
Leys und flêch mit wirmen, mys, razen, fleugen vil
gar herzlîch ubel stinket d galê
eng und treng mit wunder tuot als den bilgri wê.
Jch miest noch gar lang singen êh ichs als arzalt
von unserm vil mislingen durchs mer heriber all,
von tôd haut Got uns dick arlêst;
gen Venedig send wir komen, als loids send wir argezt.
As wir nun dâr send komen, dô wurdent etlîch kranck,
hein send gfaren die gsunden in ir veter land.
Her Jörg vom Stain der schied sich ab,
von sînem trewen caplân, der bloib a wenig schwach.
zu dem wîsen pfleger in Ober Paier land;
mir lît nit an fast grôszi nôtt
bald wil ich nâchlj komen ich bin nit siech zuom tôd.
Der ritter ist hoin komen, sîn vater faud er gsund,
und auch sîn liebi muoter und all sîn guotti freünd;
mit groszen ern enpfangen ward,
es hât die ganze landschaft gehept freid vff die tag.
Sîn caplân olsô wartet z Venedig blêd und krank,
bis das er ganz erstarcket, dô roit er auch ze land,
durch berg und tall in kurzer frist,
mit rittren starck gewâfnet, er wol beschirmet ist.
er fand fier sîner bilgri ze Kempten wund und wan,
im Kempter wald grim nider glegt,
den schaden und der vntrew hânds im mit woinen clegt.
Dô das der bilgri hôrte, dô ward er ganz erzirnt,
sîn brieder er wol trôste und sprâch nu zwîflent nit
dô wirt schwêr rauch von Got gân ab,
dasz von cristen lyten gschmêcht wirt das helig grab.
Im gsang musz ich das clagen und machen offenbar,
dasz wir mit frid sind gfaren durch fremdi land bis har,
in hoiden, den Tircken, Kriechen land,
ists uns basz argangen, denn in dem schwauben land.
frêlîch und an schadhaft ist komen bis gen Ulm;
dô fand er sîn guot freund gesund,
gar schôn ward er enpfangen von mengem rôten mund.
Dômit sich das gsang endet Got sigs ein lob vnd êr,
der tichter und êrst senger ist gwesen über meer,
er singt vnd seit uns das und mê
trei f. f. f. gend in zarkennen, Got lausz in nimêr mê
finit feliciter per me fratrem
Johannem Dillinger sexta feria pasche.
Anno domini 1482.
hic est finis
die Juden eszent nit gern Schwînis.
Der Verfaszer ist Bruder Felix Faber „Trei fff gend in zarkennen,” den Herr Professor und Landes - Conservator Dr. Hassler in Ulm durch Herauszgabe des Evagatoriums zu verdienten Eren brachte
- „Fratris Felicis Fabri Evagatorium in terrae Sanctae, Arabiae et Egypti Peregrinationem edidit Conradus Dietericus Hassler, Gymnasii Regii Ulmani professor. 1843 Lit. Verein III, voll.
Das deutsche Pilgerbüchlein ist nicht ganz unbekannt. Vergl. Schöllhorn, Amoenitates III, 102 Grässe’s Lit. Gesch III 961 (vgl. 771) Pertz, Archiv VI, 136 u IX, 558. Präl. M. J. Ch. von Schmid, in seinem schwäb. Wb. (1831, Stuttgart, Schweizerbart) hat das Pilgerbüchlein benüzt, sich z. b. anblasen u. s. w. Wo Schmid seine hs. gefunden, wiszen wir nicht; warscheinlich benüzte er das Exemplar in der v Kraft'schen Bibliothek, das nach gefälliger Mitteilung Herrn Dr. Hasslers, sich leider nirgends vorfinden will, wiewol esz im Kataloge verzeichnet ist.
Was die Geographie des Pilgerbüchleins anlangt, so dürfte über den einzelnen Namen keine Schwierigkeit des Verständnisses obwalten.
Einiges Wenige sei hier bemerkt.
V. 45. An Verren sinds gestiegen] Der Fern, Bergpass zwischen Lermos und Jmst in das Jnntal.
V. 54. Den Contersweg send sy gfaren] Der gefärliche durch das wilde Eisackthal gesprengte Weg von Klausen gen Bozen, von Faber so lebhaft gezeichnet.
V. 92. Jm Fontico hând's glendet] Das ist das sogenannte Fontego oder Fondaco dei Tedeschi, das „Kaufhaus der Deutschen,” von dem Faber sofort spricht. Esz stund nahe am Rialto, mit der Fronte gegen den Canal grande. Das berümte und groszartige Kaufhaus „deutscher Nation“ hatte manche wichtige Vorrechte und gerade Ulm stund lange in ser inniger Verbindung mit Venedig.
V. 188. Madun ist Modon, Südspize von Morea,
Die Sprache ist alamannisch. Bemerkenswerte Lauteigenheiten, Flexionen u. s. w. sind: har, harab = her, das sich nach Weinhold, alam. Gramm. §11 in der alaman. Mundart überall festsezt; ar, er, altes ur = aus sieh mein Schwäb. Augsb Wb. 28b; zar (zur) u. s. w. Ahd. â entspricht bald â, bald au, o und für ae stet imer ê. Gotischem ai ahd. ai und ei entspricht 1) oi: schwoiffen, gschroie, mengerloi, loider; ja sogar die regelmäszigen Praeterita von Verb. auf i, ei, ai, lauten troib für traib, groif für graif u. s. w. 2) o d. h. ein zwischen und a stender Lant 3) ê in hêlig was echt alamannisch ist; „diese Wortform ist weit verbreitet”, Weinhold § 36; dazu stets beedi oderbêdi. Häufig ist noch i in bilgri, schweri u. s. w. Auf alte Kürze des a, i, u wie esz noch in der Baar ob Rotweil heimisch, weist z. B. badden u. anderes. Echt alamanisch ist die Verschmelzung der Präposition oder des Artikels mit dem zugehörigen Worte und die verschmelzende Anlenung einer gekürzten Pronominalform an das vorauszgende Wort. Vgl. Weinhold § 19. Ganz vorherschend sind die I u III praet. pl. luegtund, huobund, schwingund bsuochtund u. s. w. Statt anderer Eigenheiten, die beim ersten Anblick in die Augen springen, zu gedenken, mache ich noch aufmerksam auf den kleinen Wortschaz: lugg, weich locker nachgebend, gnâden. sich verabschieden, anwenden, ankeren, wêger noch mhd. hirnschellig, unsinnig toll, zoppen, schleppend langsam dahinreiten; behameln, gefangen nemen u. s. w. Marcell stet wol zum mittellat „marculus” v ital. marco moneta minutioris species Du Cange (neue Auszgbe.) IV. 286a Esz bedeutet hier: Kleingeld, Münz im Gegensaze z. groszen.
Der Text der hs bietet keine Schwierigkeiten, ich habe in einigermaszen unbeschadet der mundartlichen Formen und Lautlere gleichförmig zu machen gesucht und u und v zum groszen Teile berichtiget; dasz ich vff nicht mit ^ bezeichnete, ist absichtlich: die oberdeutschen Denkmäler müszen neben ûf noch ein uff gehabt haben. S und sz gen wild durcheinander, ei ist oft eu geschriben.