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As wir in d’ galê kâment, dô hett der schimpf ein end;
ellend und grôsz iâmer hând wir enphunden phend;
das schiff vol siecher bilgri lagg,
kain wind was in dem waszer[1], dâr um was grôszi clag.
 

bl. 24a.
Ein wind hât sich arhebet was klein und wert nit lang,

den kiel haut er vff ghebet, troib uns vom holgen land.
Wir sâchend sgbirg Armenîe;
der wind ist nider glegen, das schiff mocht nima gên.
 

925
Vil tag wir alsô stuondent still vff dem wîten mer,

grôsz hitz vnd waszer mangel, dêt uns gar vîntlîch wê;
etlîche wurdent braupt ir sinn,
von hiz send vil gestorben, man senckts ins mer hin ein.
 
Unnizlich wir um fuorund vil tag und necht im mer,
was man sich solt firen[2], das was grôsz mangel sêr
wer ellents sich nit gmetet hett,
der huob an dô ze sterben, dô was kain hilf noch rautt.
 
Ich welt vil lieber woinen, wen ich dâr an gedenck,
denn ich dâr von mig singen, das cleglîch arm ellend
der zarten edlen ritterschaft,
das sy haut arlitten in der wider fart.
 

937
Nâch vil tag hând wir gsehen das gbirg im Ciper land,

arkickt war unser leben uns planget sêr vffs land;
all bilgri nâment kreftikait,
dasz wir wider sâchend ein land der Cristenhait.
 

bl. 24 b.
Wir kêrtend uns zum land, bald z’ Salina an das port;

dô ist ein wîer, ganz salz, man fierts an alle ort,
man kaufts dô her in alle land,
sîn ist vast vil und wolfeil, as wêr es lûter sand.
 
Die edlen send vff gseszen und rittend hin ins rîch
mit iren trewen knechten in d stat gen Nicosy;
des kinges gselschaft bgertend sy,
die kingen zart von Cyper gab in ir gefrîi
 

949
Die stat ist grôsz und wîte und hât ein vest castell,

in dem ein clôster lîte gebewt mit wîs marmel;
die prêdiger habent drine hûs,
dô ist vor alten zîten meng glert man gangen ûsz.
 
Ein kestlîch land ist Ciper, den Titschen ungesund;
dô sind wir lang bliben, êh wir uns kêrtend um.
Die bilgri wurdent alsant schwach,
es sy in galê kâment, z’ bett fielents aun all kraft.


  1. fehlender Buchstabe z
  2. Vokal im Original unlesbar.
Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Felix Fabri: Bruder Felix Fabers Gereimtes Pilgerbüchlein (1480). E. A. Fleischmann’s Buchhandlung, München 1840, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bruder_Felix_Fabers_Gereimtes_Pilgerbuechlein.djvu/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)