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Später werden sie muhamedanisch. Von ihnen stammen die Zigeuner ab.

Etwa zwölfhundert Jahre nach diesen Vorgängen lebt in der Wüste eine Zigeunerin, ein Nachkomme Liliths, gleichfalls Lilith heißend, welche die Rosen und das Kästchen mit den Ringen geerbt hatte. Ein kreuzfahrender Ritter, Härling, der in Egypten reist, verbindet sich mit ihr und erzeugt mit ihr zwei Kinder, Tannhus und Amber, und verläßt sie. Nach zwei Jahren kehrt er zurück und findet sie verheiratet mit Uriel, mit dem sie zwei Kinder hat, zwei Mädchen Namens Dolores und Zinga. Der Ritter mutet der Mutter zu, sich taufen zu lassen und ihm zu folgen. Da sie sich weigert, fordert er ihr die Kinder ab. Sie will sie nicht hergeben und ruft um Hilfe. Ihr Mann, Uriel, eilt herbei, kämpft mit dem Ritter und dieser ersticht ihn und seine ihm zu Hilfe eilende Frau. Er sucht nun seine Kinder, findet Tannhus in einem Tannenhäuschen und die mit Rosen bekränzte Dolores hinter demselben; während die beiden andern Kinder, Amber und Zinga, über der Leiche ihres Vaters klagen, sind Tannhus und Dolores zu ihm zutraulich; er hält sie für seine Kinder, nimmt sie mit sich, flieht zu den Seinen, macht sich durch Buße von dem Doppelmorde frei, läßt die Kinder durch den Papst taufen und zieht mit ihnen in seine Heimat; er stirbt und hinterläßt seinen Kindern seine Burg.

Und nun tritt zu dem durch Vererbung auf den Abkömmlingen Liliths lastenden Fluch die persönliche Schuld, zunächst unbewußt und unbeabsichtigt, dann aber bewußt und durch direkte Verführung zum Bösen. Auf seinen Abenteuerfahrten folgt Zinga, welche die Rosen und das Kästchen mit den Ringen geerbt, dem Tannhäuser, in den sich alle Frauen verliebten, in den Venusberg, nachdem sie in einem Walde ihren Schatz, den sie eigentlich nach Rom bringen wollte, vergraben hatte. Tannhäuser, ohne sie als seine Schwester zu kennen, zeugt mit ihr zwei Knaben, Apo

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Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Petrus-Verlag G.m.b.H., Trier 1912, Seite XVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_A_018.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)