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40. Der hier beschriebene Rosenstrauch, am Grabe der Ahnmutter Dolores wachsend, ist ein Sinnbild ihres Geschlechts: die sechs blühenden Rosen bedeuten die drei Jungfrauen, durch die die Erlösung kommt, und die drei mit ihrem Schicksal verbundenen, demselben Geschlecht entstammenden Männer.
41. Der Geisterapparat dieser Romanze ist entnommen Kornmanns Mons Beneris. (Frankfurt a. M., 1614, S. 137.)
42. Rosarosas und Biondettens Seelen sollen erst in den Himmel eingehen, wenn die Sühne vollendet ist; solange verweilen sie auf der Insel der unschuldig Schuldigen, wo die Seelen der Kinder wohnen, die ohne Taufe sterben.
43. In Bologna befand sich – nach Malvasia Marmora Felsina, Bologna 1690 – am Hause des Senators Volta folgende Inschrift:

Aelia Laelia Crispis
Nec vir, nec mulier, nec androgyna
Nec puella, nec juvenis, nec anus
Nec casta, nec meretrix, nec pudica
sed omnia
Sublata
Neque fame, neque ferro, neque veneno
sed omnibus
Nec coelo, nec aquis, nec terris
sed ubique jacet
Lucius Agatho Priscus
Nec maritus, nec amator, nec necessarius
Neque moerens, neque gaudens, neque flens
Hanc
Nec molem, nec pyramidem, nec sepulcrum
sed omnia
Scit et nescit cui posuerit.

Moles in der belebten Leiche Biondettens, die nur zu sein scheint, was sie nicht ist, will sich in trauten Stunden von Apo Aelia Laelia Crispis nennen lassen, wodurch

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Petrus-Verlag G.m.b.H., Trier 1912, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_404.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)