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In dem Lärm steht unbeweget
Jacopone; wie ein Felsen

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In dem Meere sich nicht reget,

Wenn sich Stürme um ihn wälzen.

Doch es wird ihm aufgetragen
Von dem Konsul nun, zu reden,
Und so ist er auf den Wagen

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Zu dem Sarge hingetreten.


Doch der Schmerz ihn so durchdringet,
Daß er sich muß niedersetzen;
Alle rings sein Leid bezwinget,
Keiner wagt ihn zu verletzen.

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Noch, eh er begann zu sprechen,

Sah mit wild gehobnen Armen
Er das dichte Volk durchbrechen
Seine Freunde, alle Armen.

Und sie schrien mit lauter Stimme:

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„Treibt die Ochsen, fahret zu!

Bringet trotz des Toren Grimme
Unsre Mutter jetzt zur Ruh!“

Um den Wagen mit den Kindern
Klaget Agnus castus laut:

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„Wer will frech den Brautzug hindern

Einer himmlisch reinen Braut!“

Und das Volk zu beiden Seiten
Treibt die Stiere mächtig an,
Und indem sie vorwärts schreiten,

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Zieht die Leiche ihre Bahn.


Daß sich Apo still entferne,
Läßt der Rektor ihn ermahnen,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_378.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)