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Durch die Straßen weit ergossen
Reget sich ein Volksgebraus.

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Aber mitten durchs Gedränge

Gehet eine freie Bahn,
Und es wirft die rege Menge
Blumen auf den offnen Plan.

Vor dem Konsularpalaste,

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Auf des Marktes weitem Raum,

Der viel tausend Bürger faßte,
Bildet Wache einen Saum.

Und die acht Konsulen treten
Aus des Palasts hohem Tor,

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Und der Ältste tritt zu reden

Auf den Marmorstuhl empor.

Und er winkt mit dem Barette
Und der Herold mit dem Stab,
Das Geschmetter der Trompete

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Nun zur Ruh das Zeichen gab.


„Seid gegrüßt, ihr freien Bürger!
Seid gegrüßet, edle Ritter!
Seid gegrüßet, ihr Gelehrten!
Seid gegrüßet, ihr Studenten!

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Euch die Ursache zu sagen,

Warum heute alle wir
Also reiche Trauer tragen,
Seht ihr mich erscheinen hier.

Jacopone, der gelehrte –

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Wer ists, der ihn hier nicht kennte,

Seine Weisheit nicht verehrte,
Nicht ihn einen Gönner nennte?

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_353.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)