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„Bei dem Gott der selgen Geister
Schwöre ich: das tat ich nicht!

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Und will einer des sich preisen,

Ich nenn einen Teufel ihn;
Will mit Händen den zerreißen,
Der sie solcher Schmach geziehn!

Gott und Vater! wüßt ich einen

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Solches denkend, sein Gehirn

Schlüg ich ihm mit kotgen Steinen
Aus der unverschämten Stirn!

Denn die Sterne sind nicht reiner,
Als der Leib Biondettens ist,

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Und der Schoß, er war nicht reiner,

Der empfangen Jesum Christ!

Doch du machst aus Weltenkreisen,
Wo der Engel Palmen schwingt,
Und, den Ewigen zu preisen,

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Gloria die Sphäre singt,


Einen Tummelplatz der Heiden,
Wo die Sünde Lanzen bricht,
Und ein ekles Wolluststreiten,
Dem die Geilheit Kränze flicht!

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Könntest du mir auch beweisen,

So sei meiner Liebe Ziel,
Möge mich der Stern zerreißen,
Der jetzt dort vom Himmel fiel!“

Also sprach er, und es breitet

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Apo seinen Mantel hin,

Fing den Stern, der niedergleitet:
„Sieh, was dir ein Stern erschien!

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)