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Singt mir, was sie spricht, ihr Lerchen,
Singt die sieben letzten Worte,

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Singt den Held des Orientes,

Der die schwere Nacht gebrochen!“

Also sang er, während betend
Die drei andren zu ihm horchen,
Und die volle Sonne sehen

1020
Sie, und waren voll des Trostes.


Und sie trinken einen Becher
Brautwein, haben angestoßen
Einer zu des andern Segen,
Und dann aßen sie des Brotes.

1025
Da ertönt das Glöcklein helle

An dem wohlbekannten Kloster,
Und sie gehen zu der Messe
Ihres alten Freunds Benone. –

Also liebte er ihr Wesen,

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Hat sich so mit ihr versprochen,

Feiert so die Hochzeitsfeste,
Der gelehrte Jacopone.

Und sie war ihm tief ergeben,
Eine Magd ihm unterworfen,

1035
Winke waren ihr Befehle

Und Gesetze seine Worte.

Auf sein Haus strömt voller Segen,
Und man pries ihn allerorten;
Die er führte, die Prozesse,

1040
Waren alle bald gewonnen.


Und sie füllte spinnend, webend,
Seine Schränke an bis oben,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_200.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)