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Die zu einem starken Bunde
Gegen dich sich fest verschworen.

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Hüte dich vor einem Brunnen,

Wo die Kinder drinnen wohnen,
Denn du teilest diese Punkte
Mit dem Tage des Herodes.

Und in manchen Konjunkturen

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Stehen meine eignen Pole

Mit den deinigen verbunden,
Denn mir drohen auch die Rosen.

Durch dich, was mich gar sehr wundert,
Wird entstehen einst ein Kloster,

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Und die böse Rosenblume

Wächst im Garten dieses Klosters.

Einem ungeheuern Sturze
Bist du auch noch unterworfen;
Jetzt wird’s klarer: Deine Stunde

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Wird dir mit dem Feuer kommen.“


Und nun greift er nach dem Buche.
„Nimm es hin!“ sprach lachend Moles,
„Du weissagst mir wenig Gutes,
Mein Geschick ist nicht zu loben.“

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Aber an dem Turme unten

Schallet heftig nun die Glocke,
Und da Apo schaut hinunter,
Sieht er seiner Schüler Horde.

„Was nur mag zu dieser Stunde

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Dieser Troß von mir doch wollen?“

Und er öffnet mit dem Zuge
Schnell des Turmes kleine Pforte,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_115.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)