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Noch vergleichen mit den Bergen,
Die juristischen Philister?“

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Und Meliore spricht: „Die Zwerge,

Ja sie wohnen in Gebirgen,
Schmieden dort die starken Schwerte,
Eitle Riesen zu bezwingen.

Aus der Tiefe mit den Bergen

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Wächst das Eisen auf zum Lichte,

Und von ihnen wiederkehret
Alles zu der Tiefe wieder.

So steigt nieder von den Bergen
Die Natur, und ihren Gipfeln

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Sind die weiten Sündflutmeere,

Ist der Zorn zuerst entwichen.

So steigt nieder von den Bergen
Die Geschichte: auf der Spitze
Sinai gab Gott Gesetze

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Mosen für die Israliten.


Wenn die Erde längst verwelket,
Steht noch das Granitgerippe,
Und des Wassers Flut begegnend
Heulet drum das Spiel der Winde.

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So auch stehen die Gesetze,

Wenn die Staaten rings versinken
Und unzählige Geschlechter
An dem alten Recht sich bilden.“

Apo spricht: „Das Recht so kennend,

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Wirst du das Gesetz auch wissen,

Daß Bologna Repetenten
Nie erkennt ungraduieret.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_069.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)