Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze V: Guidos Bild | |
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Als ein Lebehoch entgegen
Ihm von allen Lippen dringet.
Senkrecht in die Erde dringend,
Den Meliore seinem Gegner
Kräftig aus der Faust legierte.
Und Apone fragt verlegen:
Und Meliore spricht: „Vergebet,
Es ist meines Gegners Klinge.
Nicht um Ehre, noch um Leben
Fecht ich hier, bloß um die Klinge:
Wählt mein Glück euch selbst zum Richter.
Und ich reich euch meinen Degen,
Weil ich kann mit beßrer Sitte
Weder rechten hier, noch fechten!“
Denn es ist ein schwerer Frevel,
Jetzt Tumulte anzuspinnen,
Da der ganze Staat sich trennet
In zwei feindliche Partien.
Gleicht der Krähe, welche pickend
Auf dem hohen Alpenschnee
Anstoß gibt zu den Lawinen,
Die sich wälzend mächtig schwellen
Mit des kalten Eises Decke
Städt und Dörfer überrinnend.
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_057.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)