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ἐκ τῶν στομάτων αὐτῶν ἐκπορεύεται πῦρ καὶ καπνὸς καὶ θεῖον. Vgl. die Schilderung Hiob 41,11f.: ἐκ στόματος αὐτοῦ ἐκπορεύονται λαμπάδες καιόμεναι ... ἐκ μυκτήρων αὐτοῦ ἐκπορεύεται καπνὸς καμίνου. „Feuer, Rauch und Schwefel“ entspricht den verschiedenen Panzern der Reiter im vorigen Verse. Sichtlich sind hier zwei ganz verschiedene Vorstellungen mit einander kombiniert. Hier in diesem Vers liegt die (ältere) mythologische Vorstellung vor: Aus den Mäulern der gespenstischen löwenköpfigen Reiter bricht Feuer, Rauch und Schwefel hervor. Der Schwefel charakterisiert sie besonders als höllische Erscheinung; s. zu 14,10. Im Vorhergehenden ist die Vorstellung rationalisiert und auf die verschiedenfarbigen Panzer irdischer Reiter gedeutet. Auch das vorliegende Bild hat also schon eine gewisse Geschichte hinter sich (Gunkel, z. religionsgesch. Verst. d. N. T. S. 32f.).


9,18. ἀπὸ τῶν τριῶν πληγῶν τούτων ἀπεκτάνθησαν (vgl. 8,9 s. o. S. 164) τὸ τρίτον τῶν ἀνθρώπων (8,8.11.12) ἐκ[1] τοῦ πυρὸς καὶ[2] τοῦ καπνοῦ καὶ τοῦ θείου τοῦ ἐκπορευομένου ἐκ τῶν στομάτων αὐτῶν. V. 18 ist von Pr. fortgelassen und ist im Zusammenhang völlig entbehrlich.

9,19. ἡ γὰρ (s.o.S. 172) ἐξουσία τῶν ἵππων ἐν τῷ στόματι αὐτῶν ἐστιν καὶ ἐν ταῖς οὐραῖς αὐτῶν (s. die Variante in V.10, vielleicht ist dort nach diesem Vers verbessert). αἱ γὰρ οὐραὶ αὐτῶν ὅμοιαι ὄφεσιν[3] ἔχουσαι[4] κεφαλὰς, καὶ ἐν αὐταῖς (1,5 s.o.S. 167) ἀδικοῦσιν. Die Schwänze der Pferde sind also Schlangen gleich und haben eigne Köpfe. Die verschiedensten Deutungen sind hier versucht. Bengel denkt an das Schießen der Türken beim Rückwärtsfliehen, Vlkm. an das Ausschlagen der Pferde, andre ziehen die Fabeln der Alten von dem Ungeheuer ἀμφίσβαινα heran; Grotius denkt gar an einen hinter dem Reiter aufsitzenden Fußsoldaten. Sp. (340) verweist auf die Sitte der Parther, die Schwanzhaare der Rosse gegen das Ende zusammenzubinden (Riehm II, 1181), Holtzmann vergleicht die Giganten auf dem pergamenischen Zeusaltar, die statt der Beine Schlangen haben. Der Seher wandle hier auf den Wegen späterer griechischer Kunst (vgl. Manchot, die Heiligen 44). Man darf hier aber überhaupt nicht in dieser Weise deuten; vielmehr tritt hier nur die mythologische Art der Schilderung besonders deutlich hervor. — Und so ist endlich auch über das ganze Bild zu urteilen. Gewiß, der Apok. will in diesem Abschnitt das Hervorstürmen der parthischen Reiterscharen am Ende der Zeiten schildern. Aber er benutzt dabei eine alte mythologische Schilderung höllischer Reiterscharen und hat diese nicht überall umgearbeitet, so daß die alten Vorstellungen deutlich hindurchschimmern. Mit Recht zieht Völter IV 33 übrigens die Schilderung dämonischer, beim Weltende auftauchender Reiterscharen in der späten persischen Apokalypse Bahman Nast II 24ff. zum Vergleich heran. Auf einen bestimmten in der Geschichte gegebenen Einfall der Parther darf


  1. ACP An.¹²³; απο Q Rel.; g vg de igne (Pr. >).
  2. P An. s¹² a an beiden Stellen + εκ, das erste Mal auch C g cle. lips.⁴.
  3. ACP An.¹²³ 14. 92; οφεων Q Rel., falsche Korrektur.
  4. P εχουσαις, C εχουσιν.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. , Göttingen 1906, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S305.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)