Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

τρίτον τῶν πλοίων διεφθάρησαν[1]. Die Plage betrifft also das Meer, sowohl die Geschöpfe, welche im Meer leben, als auch die auf dem Meere fahrenden Menschen. Der unregelmäßige Plural des Verbums rührt daher, daß es von τρίτον getrennt unmittelbar bei τῶν πλοίων steht.

8,10. καὶ ὁ τρίτος ἄγγελος ἐσάλπισεν· καὶ ἔπεσεν ἐκ τοῦ οὐρανοῦ ἀστὴρ μέγας καιόμενος ὡς λαμπάς. An einen zu seiner Bestrafung vom Himmel geworfenen Stern (Jes 14,12) ist nicht zu denken; übrigens ist natürlich ein wirklicher Stern und kein Meteor oder Komet gemeint. Zu beachten ist vielleicht, daß auch in der persischen Eschatologie die große Endkatastrophe mit dem Herabfallen des Sternes Gôkîhar (Bundehesh 30,18.31) eingeleitet wird. καὶ ἔπεσεν ἐπὶ τὸ τρίτον τῶν ποταμῶν καὶ ἐπὶ τὰς πηγὰς τῶν ὑδάτων. Man wird annehmen müssen, daß nach der Vorstellung des Apok. der Stern zersprühend nach allen Richtungen hin aus einander gestoben ist. Die dritte Plage trifft nun die übrigen Gewässer mit Ausnahme des Meeres.

8,11. καὶ τὸ ὄνομα τοῦ ἀστέρος λέγεται ὁ[2] (s. o. S. 175) ἄψινθος. Der Stern „Wermuth“ wird mit einem seiner Wirkung entsprechenden Namen bezeichnet. Das Maskulinum ist gewählt, weil ἀστήρ Maskulinum ist. καὶ ἐγένετο τὸ τρίτον τῶν ὑδάτων εἰς ἄψινθον. Demnach waren in 8,10 nicht alle Wasserquellen gemeint. καὶ πολλοὶ τῶν ἀνθρώπων ἀπέθανον ἐκ (Winer § 44 S. 344) τῶν ὑδάτων, ὅτι ἐπικράνθησαν (s. o. S. 165). Gegen diese Darstellung erhebt sich das Bedenken, daß der Wermut (vgl. Winer R. W. B. s. v.) kein tötliches Gift ist. Dstd. löst die Frage mit dem Hinweis auf die Übernatürlichkeit dieses Wermuts, aber weshalb ein übernatürlicher Wermut giftig sein soll, wenn es der natürliche nicht ist, ist nicht recht einzusehen. Übrigens wird der Wermut bereits Jer 9,14; 23,15 für Gift gehalten (לַעֲנָה in Parallele mit מֵי־רֹאש). Man mag also wohl von seiner Giftigkeit allgemeiner überzeugt gewesen sein. Vgl. IV Esr 5,9; et in dulcibus aquis salsae invenientur (Sp.), und wiederum die erste ägyptische Plage.

8,12. καὶ ὁ τέταρτος ἄγγελος ἐσάλπισεν· καὶ ἐπλήγη τὸ τρίτον τοῦ ἡλίου καὶ τὸ τρίτον τῆς σελήνης καὶ τὸ τρίτον τῶν ἀστέρων (Parallelen s. zu 6,12ff), ἵνα σκοτισθῇ τὸ τρίτον αὐτῶν „καὶ ἡ ἡμέρα μὴ φάνῃ[3] (oder φανῇ Schmiedel 13,12) τὸ τρίτον αὐτῆς“[4] καὶ ἡ νὺξ ὁμοίως. Eine seltsame naive Anschauung! Dadurch daß die Gestirne um ein Dritteil ihres Lichtinhalts geschädigt sind, ist der Tag um ein Dritteil seines Lichtes beraubt und ebenso die Nacht. Denn an die Intensität des Lichtes kann bei dem „μὴ φάνῃ τὸ τρίτον αὐτῆς“ nicht gedacht werden, sondern nur an die Zeitdauer. Die Gestirne werden etwa als Fackeln gedacht, die in einer bestimmten Zeit herunterbrennen vgl. Am 8,9. Beachte auch die Analogie zur vierten ägyptischen Plage.


  1. AP; An.¹²³; Q Rel. διεφθαρη.
  2. >ℵ An.¹ al (Studien 24).
  3. φαινη P An.
  4. AP; An.³ g vg.; An.⁴ s¹ ( Mischlesart zwischen diesem und dem gewöhnlichen Text) a: και ουκ εφαινεν η ημερα το τριτον αυτης; Q Rel. ~ και το τριτον αυτης ( - ων Min., so muß auch c gelesen haben, bei dem dann das κ. το τριτ. αυτ. per Homoiotel. ausgefallen) μη φανη (η) ημερα. - Noch freier ae. und Pr.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. , Göttingen 1906, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S296.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)