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(bei Vitringa) πυρωπὸς τῷ εἴδει καὶ αἱματοειδής, ein fleischfarbener Edelstein, unser Karneol (Hltzm.). Der „Jaspis“ entspricht in LXX Ez 28,13; Ex 28,20; 39,13 dem hebräischen יָשֽׁפֵה‎. Man darf kaum an den nicht sehr kostbaren und undurchsichtigen Jaspis denken, vgl. 21,11 λίθῳ τιμιωτάτῳ ὡς λίθῳ ἰάσπιδι κρυσταλλίζοντι. Es muß ein lichtstrahlender Stein, vielleicht der Diamant, gemeint sein. καὶ ἶρις κυκλόθεν τοῦ θρόνου ὅμοιος[1] (nur hier mit mir zwei Endungen Schmiedel § 11,1) ὁράσει σμαραγδίνῳ. vgl. Ez 1,27f.: καὶ τὸ φέγγος αὐτοῦ κύκλῳ, ὡς ὅρασις τόξου, ὅταν ᾖ ἐν τῇ νεφέλῃ ἐν ἡμέραις ὑετοῦ, οὕτως ἡ στάσις τοῦ φέγγους κυκλόθεν. Der Bogen, den der Seher um den Thron Gottes sah, hatte die Gestalt eines Regenbogens, aber nur eine, die smaragdgrüne Färbung. Der Regenbogen vertritt hier die Stelle eines gewaltigen „Nimbus“. Strahlenkranz und Strahlenkrone sind bei griechischen Göttervorstellungen Attribute der Lichtgottheiten. Vgl. Stephani, Nimbus und Strahlenkranz; Mém. de l’Acad. de St. Petersbourg 6 Sér. 1859, 25f. 119. A. Dieterich, Nekyia 43. Die Vorstellung ist aber jedenfalls auch orientalisch. Vgl. die Vorstellungen von dem den höchsten Gottheiten und den frommen Heroen eignenden Hvarena (Tiele, Gesch. d. Rel. im Altert., übers. v. Gehrich. II 2 1903, 211ff.) und die (orientalisch-griechische) Darstellung auf dem Grabdenkmal des Antiochus von Kommagene (Cumont, Textes et Monuments rel. aux mystères de Mithra, II 89). Zimmern KAT³ nimmt die Vorstellung als babylonisch in Anspruch. — Hier umgibt der Nimbus nicht nur das Haupt, sondern den ganzen Thron Gottes (vgl. Ps 104,2 „der sich in Licht hüllte wie einen Mantel“). Vielleicht erklärt sich aus der Vorstellung vom Nimbus auch die auffallende Einfarbigkeit des Regenbogens.

4,4. [καὶ][2] κυκλόθεν τοῦ θρόνου θρόνοι εἴκοσι τέσσαρες (θρόνους εἴκοσι τέσσαρας)[3] καὶ ἐπὶ τοὺς εἴκοσι τέσσαρας[4] θρόνους πρεσβυτέρους καθημένους περιβεβλημένους ἐν[5] ἱματίοις λευκοῖς· καὶ ἐπὶ τὰς κεφαλὰς αὐτῶν στεφάνους χρυσοῦς. Vgl. zum folgenden Gunkel, Schöpfung und Chaos 302-308. Die Frage wer die 24 Ältesten sind, hat von jeher den Exegeten große Schwierigkeit bereitet. Anklänge in der alttestamentlichen und jüdischen Tradition fand man wenige. Dan 7,10 (vgl. 4,14) redet von einem himmlischen Richterkollegium, das mit Gott erscheint. Ein noch stärkerer Anklang liegt Jes 24,23 vor: ὅτι βασιλεύσει κύριος ἐκ Σιὼν καὶ εἰς Ἱερουσαλὴμ καὶ „ἐνώπιον τῶν πρεσβυτέρων“


  1. ομοια verbessern An.³⁴⁵; dagegen ομοιος AP An.¹². 6. 11. 30, während Q Rel. ομοιως und nachher ορασις σμαραγδινων lesen, ein andrer Versuch, das schwierige ομοιος zu korrigieren.
  2. και lesen ℵc (ℵ fehlt) AP An. g vg. c s¹ a ae. Pr.; και > Q Rel. s² Tic. Es scheint als wenn das Asyndeton die schwierigere Lesart ist, doch kann das καὶ vor κυκλόθεν auch ausgefallen sein.
  3. θρονους ℵA An.⁴ Tic.; gegen diese anakolutische Lesart spricht, daß nachher in sämtlichen Handschriften (auch ℵA) εἴκοσι τέσσαρες gelesen wird; dafür, daß im folgenden der parallele Akkusativ πρεσβυτέρους steht.
  4. A 17; P An.¹. 6. 11. al. επι τ. θρονους εικ. τεσσ.; Q Rel. επι τ. θρ. τους εικ. τεσσ.; ℵ om. επι – θρονους. Mit Ausnahme von V. 4a steht εικοσι τεσσ. In der Apk immer vor dem zugehörigen Subst.
  5. εν > AP An.².
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S245.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)