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ὀνομάζεται χαλκολίβανος, ἡλιοειδὴς καὶ πυῤῥὸς ἤγουν ξανθός). Jedoch könnte die Stelle immerhin zur Erklärung herangezogen werden. χαλκολίβανον wäre das jener Harzart an Aussehen ähnliche Metall. – ὡς ἐν καμίνῳ „πεπυρωμένῳ“. So ist wahrscheinlich mit ℵ 16. 46. 69. 88 vg. c s¹² ae. sa. Ir. Vict. zu lesen und dann auf χαλκολίβανῳ zu beziehen, wie fast sämtliche Übersetzer es auch verstanden haben, zumal da κάμινος im neuen Testament Femininum ist (9,2; Mt 13,42.50). Bei der Lesart „πεπυρωμένοι“ (mit PQ Rel.), wäre dies auf πόδες zu beziehen, also parallel dem ὅμοιοι zu verstehen. AC lesen πεπυρωμένης. Die Erklärung dieser Lesart bietet die altlatainische Übersetzung, welche sicut de fornace ignea las (Prim. Matern. cf. Cypr.), also im Griechischen ὡς ἐκ καμίνου πεπυρωμένης voraussetzt. Auch diese letztere Variante gibt einen guten Sinn: Und sein Füße waren Golderz gleich, so wie es aus durchglühtem Ofen kommt. καὶ ἡ φωνὴ αὐτοῦ ὡς φωνὴ ὑδάτων πολλῶν. vgl. Ez 1,24 (43,2); Dan 10,6 LXX: καὶ τὸ σῶμα αὐτοῦ ὡσεὶ θαλάσσης ... καὶ φωνὴ λαλιᾶς αὐτοῦ ὡσεὶ φωνὴ θορύβου (Theod. ὄχλου).

1,16. καὶ ἔχων ἐν τῇ δεξιᾷ [χειρὶ][1] αὐτοῦ ἀστέρας ἑπτὰ. Die sieben Sterne sind für den Apokalyptiker ein geheimnisvolles Symbol, das er 1,20 sich zu deuten bemüht. Wir werden also anzunehmen haben, daß er das hier vorliegende Bild schon übernommen habe. Es gehört jedenfalls in dieselbe Reihe, wie die sieben Geister 1,4, Leuchter 1,12, Fackeln 4,5, Augen 5,6. Neben dem Zug des Wandelns unter den sieben Leuchtern ist dieser übrigens der einzige in dem vorliegendem Bilde, der dem Apok. eigentümlich ist. – Es mag immerhin erwähnt werden, daß in der von Dieterich herausgegebenen „Mithrasliturgie“ der Gott Mithras dem Mystagogen erscheint: κατέχ(ων) τῇ δεξιᾷ χειρὶ μόσχου ὦμον χρύσεον, ὅς ἐστιν ἄρκτος (S. 14, Z. 17): Mithras mit dem Bärengestirn in der Rechten. Mag hier nun wirklicher oder bloß scheinbarer Zusammenhang vorliegen, jedenfalls löst sich von hier aus die Frage, wie es zu denken sei, daß der Menschensohn sieben Sterne in der Hand halte. Die sieben Sterne sind ein zusammenhängendes Sternbild (vgl. 1,20). καὶ ἐκ τοῦ στόματος αὐτοῦ ῥομφαία δίστομος ὀξεῖα[2] ἐκπορευομένη. Vgl. 19,15; Jes 11,4 (49,2); Sap. Sal. 18,15 (Attribut des Logos); Ps. Sal. 17,24.35 (vom Messias); Hbr 4,12 (vom Wort Gottes); IV Esr 13,4.10; II Th 2,9. Es liegt hier eine unschöne Eintragung einer durchaus bildlichen Wendung in eine reale Erscheinung vor. καὶ ἡ ὄψις (nur hier und Joh 7,24; 11,44; es ist schwer zu entscheiden, ob mit 7,24 Aussehen, oder mit 11,44 Angesicht zu übersetzen ist. vgl. Apk 10,1) αὐτοῦ ὡς ὁ ἥλιος φαίνει[3]


  1. > 10. 28. 95. 161 f g vg. a Cypr. Pr.; δεξια χειρι αυτου ℵACP An.; δ. αυτ. χ. Rel.; χ. αυτ. τη δ. Q s¹. Der Apok. bevorzugt das einfache δεξια vgl. 1,17; 1,20; 2,1; 5,1.7; Ausnahme 13,16; 10,5 (?).
  2. > 46. 48 f Vict. Cypr. Pr. ( > διστομος). Auch 2,12 lesen g Pr. την ρομφαιαν την διστομον > την οξειαν, 19,15 wo die meisten ρομφαια οξεια lesen (Q Rel. s² ρομφαια διστομος οξεια) lesen Pr. Cypr.cod. ρομφαια διστομος. Die lat. Zeugen lesen also an den drei Stellen gleichmäßig. Sie scheinen nicht verstanden zu haben, die Synonyma wiederzugeben.
  3. ℵ φαινει ως ο ηλιος, cf. f Pr. Cypr. splendebat ut sol.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S196.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)