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ist, so wird auch hier so zu lesen sein. Dann liegt hier ein grobes Sprachversehen vor. Die folgende Vision hat nun nicht auf das Ganze des Buchs ihre Beziehung, sondern wesentlich auf die sieben Sendschreiben. Das deutet der Apok. schon dadurch an, daß er den Menschensohn stehend oder wandelnd zwischen den sieben Leuchtern (nach ihm den sieben Gemeinden) erscheinen läßt. ἐνδεδυμένον ποδήρη. Dan 10,5: καὶ ἰδοὺ ἀνὴρ εἷς ἐνδεδυμένος βύσσινα (LXX; βαδδείν Theod.) (לָבוּשׁ בַּדִּים). ποδήρης wird Ex 28,4.27.(31) (vgl. Sir 50,11) das lange bis auf die Füße reichende Oberkleid des Hohenpriesters von blauem Purpur genannt (מְעִיל), vgl. Sap. Sal 18,24: ἐπὶ γὰρ ποδήρους ἐνδύματος ἦν ὅλος ὁ κόσμος. Sir 27,8. Im Exodus wird ausdrücklich neben dem Poderes noch der Chiton genannt. Bei Josephus (Antiq. III 153: ἔστι δὲ τοῦτο τὸ ἔνδυμα ποδήρης χιτών... III 159: ἐπενδυσάμενος δ’ ἐξ ὑακίνθου πεπονημένον χιτῶνα, ποδήρης δ’ ἐστὶ καὶ οὗτος) scheint eine andre Überlieferung vorzuliegen, wenn nicht bei ihm χιτών die Bedeutung des Oberkleides hat. — καὶ περιεζωσμένον πρὸς τοῖς μαστοῖς (?) (CPQ Min.; μαζοῖς A An.¹²³; μασθοῖς ℵ; nach Suidas wird μαζός gewöhnlich beim Manne, μαστός und μασθός vom Weibe gebraucht, vgl. Stephanus, Thesaurus; demgemäß erscheint die Lesart μαζός als Korrektur) ζώνην χρυσᾶν. Der Zug stammt wahrscheinlich aus Dan 10,5 Theod.: καὶ ἡ ὀσφὺς αὐτοῦ περιεζωσμένη ἐν χρυσίῳ Ὠφάζ (LXX περιεζωσμένος βυσσίνῳ). Einen goldenen Gürtel trägt nach I Mak 10,89 der König, der Hohepriester nur einen mit Gold verzierten Ex 28,8; 39,5. Die hohe Gürtung (πρὸς τοῖς μαστοῖς) ist dagegen priesterliche Weise (Jos. Ant. III 153 ποδήρης ... ὃν ἐπιζώννυνται κατὰ στῆθος ὀλίγον τῆς μασχάλης). Falsch beziehen demgemäß Züll., Spitta die Gürtung auf die Stellung des Ruhenden. Man beachte, daß der Menschensohn in der Tracht des Königs und Hohenpriesters erscheint.

1,14. ἡ δὲ κεφαλὴ αὐτοῦ καὶ αἱ τρίχες λευκαὶ ὡς[1] ἔριον λευκὸν ὡς χιών. Dan 7,9ff. Theod.: καὶ τὸ ἔνδυμα αὐτοῦ ὡσεὶ χιὼν λευκὸν καὶ ἡ θρὶξ τῆς κεφαλῆς αὐτοῦ ὡσεὶ ἔριον καθαρόν. LXX: ἔχων περιβολὴν ὡσεὶ χιόνα καὶ τὸ τρίχωμα τῆς κεφαλῆς αὐτοῦ ὡσεὶ ἔριον λευκὸν καθαρόν. Die Vergleichung dieser Parallelstelle verbietet, mit Haußleiter nach der altlateinischen Übersetzung (f Pr. Cypr. velut lana ut nix) etwas von dem überladenen Ausdruck zu streichen. Schwierig ist es, das Verhältnis von κεφαλή und τρίχες zu bestimmen. Entweder steht der Hauptbegriff voran, und folgt dann der Begriff, auf den es eigentlich ankommt (sein Haupt, nämlich seine Haare; vgl. Dan ἡ θρὶξ τῆς κεφαλῆς αὐτοῦ), oder es ist mit κεφαλή der Bart, mit τρίχες das Haupthaar gemeint. Es ist sehr bedeutsam, daß der Menschensohn in derjenigen Majestät erscheint, in der bei Dan der Alte der Tage, der Weltrichter Gott selbst gezeichnet ist. Vgl. dazu 1,17.18; 2,8, vor allem 22,12.13. — Hen 46,1 hat diese Übertragung der Prädikate noch nicht stattgefunden, dieselbe scheint spezifisch neutestamentlich


  1. ωσει CP An.¹²³; 13,3 lesen ℵACP An. ως, Q Rel. ωσει (sonst liest ℵ gerne ωσει 1,17; 16,13). In der Apk scheint durchgehends ως gebraucht zu sein.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S194.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)