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gut weiß der Apok. Licht und Schatten zu verteilen! Wie sicher und fest und mächtig sind wenigstens eine Reihe einzelner Bilder gezeichnet, allen voran das unvergleichliche Bild von den vier Reitern! Auch ist er ein Meister in der Kunst der Prägung kurzer einzelner Worte, mächtiger Mahn- und Weckrufe. Wie klingen diese Rufe noch in unser Ohr hinein, wie bohrt sich das Alles in unsre Seele! Und über dem Ganzen die naive, kindliche, bunte Farbenpracht. Wir dürfen uns doch freuen, daß wir in unserm neuen Testament neben der ernsten und gemessenen Briefliteratur etwas orientalische Pracht und kühne Phantasie haben. Wenn wirs nicht können, sollen wir es von unsern Großen in der Kunst, von den Van Eyck und Dürer an bis Cornelius und Böcklin wieder lernen.


VI. Zur Textkritik der Apokalypse.

1. Das Material.

A. Die griechischen Handschriften.

Unter den Majuskeln sind ℵAC bekannt. Es sei nur bemerkt, daß C von 3,19-5,14; 7,14-17; 8,5-9,16; 10,10-11,3; 16,13-18,2; 19,5-22,21 Lücken hat. Der Cod. P (Petersburg kais. Bibl. CCXXV 9. Jahrh.; Apk 16,12-17,1; 19,21-20,9; 22,6-12 fehlen) enthält Akt. Kath. Paul. Apk, und ist (Gregory Textkritik I 103) von andrer Textbeschaffenheit in Akt und I Petr als in den späteren Teilen. Q (Vatican. Gr. 2066; es ist besser, diesen Codex nicht wie Ti. mit B zu bezeichnen) 10. Jahrh., enthält nur die Apokalypse.

Die Minuskeln, die nirgends in befriedigender Vollständigkeit aufgeführt sind, sind zu sammeln aus den bekannten Ausgaben und Kollationen von Mill-Küster (1710), Bengel 1734, Wetstein 1751f., Matthaei 1782-88 Tom. X, Alter 1786-88, Birch, Variae lectiones in Apoc. 1800, Scholz 1830-36, Scrivener, codex Augiensis 1859, adversaria critica 1893[1], Tregelles 1857-72, Alford (Vol. IV, ed. 2, 1884)[2], Delitzsch, handschriftl. Funde, H. 1, 1861, Tischendorf, Octava major, Simcox, a collation of ... Mss. of the Revelation of St. John, Journal of Philology XXII 1894, 285-306.

Ich stelle die einigermaßen kollationierten Minuskeln nunmehr unter Eingabe der zuverlässigsten Quellen ihrer Varianten zusammen unter Benutzung der Siglen bei Tischendorf-Gregory und unter vorläufiger Zurückstellung der neuen Siglen von Sodens (die Schriften des Neuen Testaments I 1902). 1. (Tregelles). 2. 4. (Wetst.). 6. (Cramers Catena). 7. 8 (Scrivener I. l. d.). 10 (Grafton b. Alford). 12. 13 (Mill-Küster). 14 (Scriv. I. f). 16 (Wetst.). 17. 18. 19 (Grafton b. Alford). 24 (Scholz). 26. 27 (Scriv. II. c. f.). 28


  1. Im folgenden durch Scrivener I und II bezeichnet.
  2. Hier sind die Kollationen von Grafton verwertet.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S148.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)