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die Signaturen, etwaigen Custoden, Ueberschriften, Columnentitel und Seitenzahlen jeder Seite zu untersuchen und die Prima oder das erste Wort des folgenden Bogens im Manuscripte genau anzuzeichnen. Beim Anmerken der Prima muss zugleich die Nummer des Bandes oder Theils, wenn ein Werk aus mehren dergleichen besteht, sowie die Signatur und Seitenzahl des folgenden Bogens angegeben werden. Wird dies unterlassen, und der Setzer ist nicht bereits am folgenden Bogen weiter vorgeschritten, wie es zuweilen der Fall ist, wenn der Druck des Werkes aus irgend einem Grunde unterbrochen wird, so können störende Irrthümer daraus entstehen[1].

Ist diese Correctur vom Setzer im Metall corrigirt, so wird alsbald eine Revision abgezogen und nebst dem ersten Correcturbogen an den Corrector zurückgegeben, dessen nächstes Geschäft es ist, beide mit einander zu vergleichen, um zu sehen, ob alle angezeichneten Fehler verbessert sind. Manche Correctoren pflegen zwar ihre Correcturen nicht zu revidiren, sondern sogleich zur dritten und letzten Lesung zu schreiten; aber das ist ein bedenklicher Gebrauch und sollte durchaus nicht stattfinden. Es ist keine leichte Aufgabe, einen Probebogen von allen Mängeln zu reinigen; ein Fehler, den man einmal aufgefunden hat, ist zu wichtig, als dass man ohne weitere Prüfung ihn für beseitigt halten sollte, und leicht wird derselbe bei der folgenden Correctur übersehen; überdies werden die ersten Correcturen, zumal im Drange des Geschäfts, vom Setzer selten genau besorgt[2], daher auf die Revision


  1. In Deutschland ist das Anzeichnen der Prima in der Regel Sache des Setzers; auch sorgt dieser dafür, dass das Prima- oder Uebergangsblatt zum folgenden Bogen erst abgesetzt wird, ehe es zur Correctur kommt. Dadurch wird nicht allein Aufenthalt im Weitersetzen vermieden, sondern auch möglichem, oft unersetzlichem Verluste durch Verlorengehen des Manuscripts vorgebeugt.
  2. Ganz wie in Deutschland. Die erste Correctur wird, besonders was die Aenderungen in der Interpunction betrifft, oft wenig genau beachtet, weil sich der Setzer auf die zweite verlässt; denn gar oft tritt der Fall ein, dass der zweite Corrector wieder ändert,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Weber (Hrsg.): Bibliopolisches Jahrbuch für 1841. J. J. Weber, Leipzig 1841, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bibliopolisches_Jahrbuch_1841.pdf/98&oldid=- (Version vom 31.7.2018)