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Und sieht in dem Buch verwundert
Zweitausend Mark verbrieft! –

„Wieviel soll ich erheben?!“...
Das Mädchen wird ganz rot:
„Ich möcht gähn alles jeben;
Ich Hann et jo so jod!“ –

„Ich bin schon zwanzig Johr lang
Im selbe Herrschaftshuus
Und brach ke Geld; ich halt et
Och ohne Penning us!“...

Der Bürgermeister dankend
Nimmt „vorläufig“ das Buch
Und schreibt ihr andren Tages:
„Ein Teil ist auch genug!...“

Und von der Antwort ergriffen
Stand lang der ernste Mann,
Die lautete kurz und bündig:
„Ich well et nit mieh hann!“...

Gibt’s solch ein Mädchen in Frankreich?
Ist solch ein Weib nicht wert,
Daß man sie auch im Liede
Wie unsre Helden ehrt?“ –

Vom Kaiser erhielt sie zum Dank eine goldene Brosche.

Empfohlene Zitierweise:
Max Bewer: Humor ins Feld!. Goethe-Verlag, Leipzig o.J. (1915), Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BewerHumorInsFeld.pdf/55&oldid=- (Version vom 31.7.2018)