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Indern, Arabern oder Japanern, den „alten Schwert-Adel des Landes“ versammelt sieht, überkommt uns das ehrfürchtige Gefühl, in einem Volks-Heiligtum zu stehn. So war und sollte es auch in Deutschland sein. Von Karl dem Großen bis zu den Hohenstaufen hatte der deutsche Adel etwas Tempelritterlich-Sakramentales, aus dem ein Rothschild mit demselben Fußtritt hinausgeflogen wäre, den dieser Völkerpfandverleiher jetzt dem österreichischen Adel gab. Man spricht, der Krieg mache unser Volk gesund. Möchte es auch der Adel werden. Der lange Frieden züchtete nicht nur an der Börse einen Dukaten-Adel; auch schon auf der Rennbahn einen Pferdeappel-Adel. Zu Land und zur See erstehen Männer genug, würdig des Adels, weil sie von Natur und Charakter schon edel sind, wie Derfflinger einst, der Schneidergesell, dessen Name auf des Kaisers Panzer Schrecken durch die Meere trägt. Echten Adel liebt das Volk. Es fühlt sich erzogen und erhoben, geschmückt und verschönt durch ihn, wie der Baum durch seine eigene Blüte. Geld-Adel verachtet es. Es stößt ihn wie etwas Lächerliches, Unfeines und Unwahres ab. Nur in Rittern des Schwertes und Rittern des Geistes offenbart sich ein Volk. Hier entfaltet es die Blüte seiner edelsten Kräfte, seines eingeborenen Adels. Hier nur neige sich der Ritterschlag der Fürsten und Könige dankbar auf die Schulter des Volks, es zu neuen edlen Taten, durch ritterlich-vorbildliche Gestalten entflammend hinanzuziehen!


XI. Schluß mit England!

Wir nannten euch unsere Vettern,
Und ihr wart giftige Nattern!
In deutschen Donnerwettern
Laßt die Torpedos knattern!...

Macht mit Zepplin Bekanntschaft,
Der über London weht,
Damit die faule Verwandtschaft
Mal endlich zum Deuwel geht! –

Empfohlene Zitierweise:
Max Bewer: Humor ins Feld!. Goethe-Verlag, Leipzig o.J. (1915), Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BewerHumorInsFeld.pdf/36&oldid=- (Version vom 31.7.2018)