Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 433.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Philipp von Würzburg zu Lehen. Bis 1690 erschienen die Herren von Wolfskeel-Reichenberg noch als Mitbesitzer von Braunsbach (weil wahrscheinlich der Kaufschilling noch nicht erlegt war). Mit dem Tod des jüngeren Herrn von Vorburg, † 1712, fiel Braunsbach an den Lehensherrn, den Bischof von Würzburg, der es bis 1723 durch einen Amtsverweser verwalten ließ. 1715 hatte das Domkapitel dem Bischof Johann Philipp von Greiffenklau Braunsbach überlassen, der 1718 seinen Neffen Lothar damit belehnte, welcher es aber 1719 dem Hochstift gegen den Besitz von Büchold zurückgab. Aber 1723 gab Würzburg Braunsbach sammt Großeislingen OA. Göppingen wieder an Lothar Gottfried Heinrich v. Greiffenklau zu Vollraths, mainzischen Erbtruchseß und Oberamtmann zu Haßfurt und Eltmann, gegen dessen Güter zu Büchold und Zellingen.

1737 verpfändete Lothar von Greiffenklau Braunsbach wieder an das Domkapitel, in dessen Händen es keine glückliche Zeit erlebte. 1802 wurde Braunsbach mit den Ämtern Jagstberg und Haltenbergstetten an Hohenlohe-Bartenstein als Entschädigung für die Besitzungen in Oberbronn im Elsaß gegeben, um die Sekundogenitur Hohenlohe-Jagstberg zu gründen, und kam 1806 unter württembergische Staatshoheit.

Im Jahr 1567 gelang es den Herren von Crailsheim, von Kaiser Maximilian II ein eigenes Malefizgericht, Stock und Galgen für Braunsbach als Reichslehen zu erlangen und so den unbequemen Centverband (mit Döttingen?) zu durchbrechen.


Kirchliches. Der Baustil der Kirche zeigt, daß Braunsbach jedenfalls seit dem 12. Jahrhundert eine Pfarrkirche besaß und eine zum Kapitel Künzelsau gehörige Pfarrei war. Den Kirchsatz hatte Hohenlohe mit Limpurg alternirend bis 1541 und bekam ihn in diesem Jahr ganz für Abtretung des Kirchsatzes in Michelbach an d. Bilz Wib. 1, 133, trat ihn aber 1564 gegen den von Jungholzhausen an Hall ab, welches 1567 zu Gunsten der Herren von Crailsheim auf den Kirchsatz verzichtete (Morst. Lagerbuch). Die Reformation scheint schon frühe Wurzel geschlagen zu haben. 1529 traut Pf. Mart. Schmidt den bekannten Chronisten Joh. Herolt, Pfarrer zu Reinsberg, nach „christlicher“ Ordnung. 1550 heiratet eine Tochter des Pf. Schmidt den jedenfalls evangelischen Pfarrer Rorbach v. Wallhausen (Kirchenb. v. Reinsberg und Wallh.) Sicher ist weiter,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_433.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)