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Als die Odenwälder Ritter 1461 Donnerstag nach Ostern unter Anführung von Dietrich v. Thurn (Dürn) und Hans v. Maßbach (nicht Mosbach) und Georg v. Rosenberg 1469 die Haller befehdeten (Herolt S. 64. OA.Beschr. Hall S. 319), mußten sie unsern Bezirk durchziehen.

Kaum hatte Pfalzgraf Friedrich mit Erzbischof Adolf v. Mainz und Bischof Rudolf von Würzburg 1470 die Rosenbergischen Burgen Bocksberg und Schüpf gebrochen, W. F. 9, 209. (die Warnung half nicht), so mußte er schon im folgenden Jahr wieder an die Jagst, um die Burgen der Herrn v. Berlichingen, Dörzbach und Laibach (17. Dezember), sowie Wachbach zu erobern, weil daraus viel „Gebubes“ geschehen, s. Dörzbach. Stäl. 3, 571. OA.Beschr. Mergentheim 762. Wenige Jahre darauf wollte er Schloß Stetten als ein „böses Nest“ erobern, weil von dort aus am 18. Februar 1483 ein Wagenzug in des Pfalzgrafen Geleite auf der Straße von Hall nach Sulzbach a. d. Murr überfallen worden war. W. Viertelj. 1879, 67 ff. Doch gelang es dem Grafen v. Hohenlohe, den Pfalzgrafen zu beschwichtigen.

In den Fehden Georgs v. Rosenberg mit Bischof Rudolf v. Würzburg und dessen Verbündeten, den Grafen v. Hohenlohe, überfiel jener mit den Herrn von Stetten Hohebach, plünderte in Mäusberg, Belsenberg, Steinbach, Ohrenbach, Amrichshausen, Jungholzhausen. W. Viertelj. 1879, 67 ff.

Die Lösung des Schlosses Thierberg, das die Herren von Stetten von den Grafen von Hohenlohe als Pfand inne hatten, veranlaßte zwischen beiden eine heftige Fehde. Am Tag vor dem neuen Jahr d. h. Weihnachten 24. Dez. 1488 eroberten die Grafen den Vorhof und den Zwinger des Schlosses Stetten und wollten auch die innere Burg einnehmen. Doch nahm sich Markgraf Friedrich und Erzbischof Bertold v. Mainz der Herrn von Stetten an, während der Pfalzgraf und Eberhard von Württemberg auf Seiten der Grafen standen. Das Schloß wurde von Pfälzern, Markgräflichen und Württembergern besetzt, während Jörg v. Rosenberg im Namen von Mainz Künzelsau besetzte. W. Viertelj. 1879, 69. Martens 147. Erst nach langen Verhandlungen wurde die Fehde beigelegt.

Von den unzähligen Fehden des streitbaren Götz v. Berlichingen hatte keine ihren Schauplatz im Bezirk. Nur der Angriff auf Marx Stumpf zu Krautheim berührt den Bezirk von Ferne s. Selbstbiogr. herausg. von Gr. v. Berl. S. 59.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_236.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)