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Reform in den Jahren 1240–50 anstrebte, ihre Wogen bis in den Bezirk geworfen haben. Völter, Die Sekte von Hall. W. Viertelj. 1881 S. 151.

Ebenso dürfte der scharfe Gegensatz zwischen den treusten Anhängern der Staufer, Gottfried und Konrad von Hohenlohe und den durch Gold für den Gegenkönig Wilhelm erkauften Edeln Kraft von Bocksberg und Konrad von Schmidelfeld sich im Bezirk fühlbar gemacht haben Stälin 2, 202.

Das 14. Jahrhundert ist durch kleinere Fehden, Raub und Brand kleinerer Herren (s. die zahlreichen Urfehden bei Hanselmann Diplom. Bew. I, 439, 442, 460–68, II, 92–100) bemerklich. Doch kennen wir keinen Ort des Bezirks, der ausdrücklich davon betroffen wäre.

Dagegen berührt die Judenhetze, welche Lorenz Fries, der Würzburger Chronist, berichtet, unsern Bezirk. Uffenheimer Nebenstunden 1, 313: 1336 Montag den 29. Heumonats ff. entböret sich der gemeine Mann zu Röttingen, Auwe (Aub bayer.), Mergentheim, Uffenheim, Krautheim und andern mehr Orten und erschlugen die Juden. Wahrscheinlich wurden damals auch die Juden in Künzelsau beseitigt.

1395 sah sich Graf Eberhard genöthigt, die Schlegler, zu denen auch ein Herr v. Stetten hielt, (Nürnberg Kr.A.) in die Kocher- und Jagstgegend zu verfolgen. Er zog von Neufels über Früesal, Kapfenhard, abg., Kemmeten nach Künzelsau, wo man die Urkunden geflüchtet hatte, und dann wahrscheinlich Kocher abwärts nach Sindringen und von dort ins Jagstthal. Stäl. 3, 364.

Für die Entwicklung geordneter Zustände war das 15. Jahrhundert besonders ungünstig. Ausnehmend schwer war der Krieg Graf Michels v. Wertheim mit Kraft v. Hohenlohe. Jener hatte von Jörg v. Henneberg die Pfandschaft auf Möckmühl, Würzburgisches Lehen, das von Kraft von Hohenlohe an Gr. Philipp von Nassau und dann an dessen Schwiegersohn Jörg v. Henneberg gekommen war, 1432 erworben Wib. 1, 65. Kraft v. Hohenlohe verlangte Wiederlösung, die Michel v. Wertheim verweigerte. Ein Schiedsgericht vor Pfalzgraf Otto 1436, dann vor Bischof Johann in Würzburg und Markgraf Friedrich Dienstag nach Ostern 1437, OA.Beschr. Neckarsulm 527, fruchtete nichts. Graf Michel wollte sogar den Bischof überfallen und hängen lassen. Uffheimer Nebenstunden 313 f. Fischer 1, 113.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_234.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)